Deutschland hat es mal wieder geschafft, ein glänzendes Beispiel für Stagnation zu liefern – zumindest, wenn es um die Bekämpfung von Korruption geht. Im aktuellen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International zeigt sich, dass die Bundesrepublik in Sachen Integrität und Transparenz keine großen Sprünge macht. Im Gegenteil: Deutschland hat es geschafft, gleich sechs Plätze zu verlieren und sich nun auf einem respektablen 15. Platz einzunisten. Man könnte meinen, das Land übt sich in einer neuen Form der Bescheidenheit.
Während andere Länder ehrgeizig daran arbeiten, Korruption einzudämmen und Transparenz zu fördern, scheint Deutschland den gemütlichen Weg des „Warum etwas ändern, wenn’s auch so läuft?“ zu bevorzugen. Dänemark, wie immer der Klassenbeste, bleibt unangefochten auf Platz eins. Offensichtlich haben die Dänen den Dreh mit der sauberen Verwaltung raus – ziemlich langweilig, wenn man es mit Deutschlands kreativer Bürokratie vergleicht. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Finnland und Singapur, Länder, die es einfach nicht lassen können, mit Transparenz und Rechtsstaatlichkeit zu protzen.
Deutschland hingegen scheint sich damit zufrieden zu geben, im oberen Mittelfeld zu dümpeln – nach dem Motto: „Schlimmer geht’s immer, aber besser ist doch auch langweilig.“ Der sechste Platzverlust könnte natürlich auf einen bedauerlichen Messfehler zurückzuführen sein, oder – noch schlimmer – auf eine tatsächliche Verschlechterung der Lage. Aber warum sich mit solchen Details aufhalten? Schließlich gibt es wichtigere Dinge, wie Fördermittel, die irgendwo versickern, oder Ausschreibungen, die zufällig immer denselben „glücklichen“ Gewinner haben.
Ein Blick auf die Konkurrenz
Während sich Deutschland also langsam von der Spitzengruppe verabschiedet, bleiben die wahren Problemkandidaten ihrer Linie treu. Auf den letzten Plätzen finden wir – wenig überraschend – Südsudan, Somalia und Venezuela. Diese Länder scheinen einen regelrechten Wettbewerb darum zu führen, wer die meiste Korruption am wenigsten versteckt. Aber keine Sorge, Deutschland ist noch weit von diesen traurigen Tiefpunkten entfernt. Noch. Mit ein bisschen mehr bürokratischem Schlendrian und einem Schuss Intransparenz lässt sich da sicher noch was machen.
Was bedeutet das für Deutschland?
Natürlich könnte man argumentieren, dass der 15. Platz im internationalen Vergleich immer noch ganz ordentlich ist. Schließlich gibt es über 180 Länder im Ranking, und viele davon sind mit deutlich gravierenderen Problemen konfrontiert. Aber für ein Land, das sich gerne als Exportweltmeister der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit präsentiert, ist das Ergebnis doch etwas peinlich.
Der Korruptionsbericht wirft auch Fragen darüber auf, wie ernst es Deutschland tatsächlich mit der Bekämpfung von Korruption nimmt. Ist der Rückgang im Ranking vielleicht ein Hinweis darauf, dass Lobbyismus, Intransparenz bei öffentlichen Aufträgen und Interessenkonflikte doch mehr Raum einnehmen, als es die Regierung zugeben möchte? Oder ist es einfach die deutsche Gründlichkeit, die Korruption besonders effizient und unauffällig macht?
Fazit: Ein Platz im Mittelfeld mit Potenzial – nach unten
Der aktuelle Korruptionsbericht zeigt: Deutschland ist auf dem besten Weg, sich von der internationalen Vorbildrolle zu verabschieden. Anstatt sich mit Ländern wie Dänemark oder Finnland zu messen, scheint man sich lieber im Komfortbereich der Mittelmäßigkeit einzurichten. Aber hey, vielleicht ist das ja auch eine Strategie – wer zu weit oben steht, hat schließlich mehr zu verlieren.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch zum 15. Platz, Deutschland! Bleibt nur zu hoffen, dass wir uns im nächsten Jahr nicht noch weiter nach unten arbeiten. Aber wer weiß, vielleicht steckt in der deutschen Effizienz ja auch das Talent, den Abstieg zur Kunstform zu erheben.