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Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Stockelsdorf GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

Fidsor (CC0), Pixabay

1. Vermögens- und Finanzlage
Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen sank von 15.502.870,33 EUR auf 14.030.355,33 EUR, was auf planmäßige Abschreibungen hinweist. Dies ist bei Windkraftanlagen üblich, könnte jedoch auf fehlende Investitionen in neue Anlagen hindeuten, was das zukünftige Wachstum einschränken könnte.

Anstieg des Umlaufvermögens: Das Umlaufvermögen stieg von 4.196.640,67 EUR auf 4.596.028,29 EUR. Auffällig ist der starke Anstieg der Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 2.795.722,56 EUR auf 3.424.759,37 EUR. Davon betreffen 3.133.046,78 EUR Forderungen gegenüber Gesellschaftern, was ein Risiko darstellt, da solche Forderungen in Krisenzeiten schwerer einzutreiben sind.

Rückgang der liquiden Mittel: Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind von 1.400.918,11 EUR auf 1.171.268,92 EUR gesunken. Dies könnte auf Tilgungen oder unerwartete Ausgaben hindeuten und sollte im Hinblick auf die Liquidität des Unternehmens kritisch betrachtet werden.

Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil: Der Verlustanteil der Kommanditisten stieg von 612.898,54 EUR auf 1.104.611,44 EUR. Dies deutet auf eine Verschlechterung der Ertragslage hin und ist für Anleger ein Warnsignal.

2. Kapitalstruktur
Stagnierendes Eigenkapital: Das Eigenkapital blieb unverändert bei 527.516,10 EUR, was angesichts des gestiegenen Verlustanteils negativ zu bewerten ist. Der Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme beträgt nur etwa 2,6 %, was auf eine sehr hohe Fremdfinanzierungsquote hinweist und das Insolvenzrisiko erhöht.

Hohe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten sind mit 19.363.994,17 EUR weiterhin extrem hoch, wenn auch leicht rückläufig (Vorjahr: 19.888.000,50 EUR). Besonders kritisch ist der hohe Anteil langfristiger Verbindlichkeiten (11.960.666,60 EUR), die die finanzielle Flexibilität des Unternehmens einschränken.

Nachrangige Darlehen und Haftungsverpflichtungen: Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen enthalten nachrangige langfristige Darlehen in Höhe von 7.377.000 EUR. Zudem haftet das Unternehmen gesamtschuldnerisch für die Verbindlichkeiten anderer Windparks, was das Risiko im Falle von Zahlungsausfällen dieser Gesellschaften erhöht.

3. Ertragslage
Kein Bilanzgewinn: Es wurde kein Bilanzgewinn ausgewiesen, was auf eine angespannte Ertragslage hindeutet. Für Anleger bedeutet dies, dass kurzfristig keine Ausschüttungen zu erwarten sind.

Zunehmender Verlustanteil der Kommanditisten: Der Anstieg des nicht durch Vermögenseinlagen gedeckten Verlustanteils deutet auf operative Verluste hin, was die Rentabilität des Unternehmens in Frage stellt.

4. Risiken und Verpflichtungen
Besicherte Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind durch umfangreiche Sicherheiten wie Sicherungsübereignungen, Abtretungen von Einspeiseerlösen und Verpfändung von Konten gedeckt. Dies zeigt, dass das Unternehmen stark von Fremdkapital abhängig ist und im Falle von Zahlungsschwierigkeiten erhebliche Vermögenswerte verlieren könnte.

Gesamtschuldnerische Haftung: Die gesamtschuldnerische Haftung für Verbindlichkeiten anderer Windparks in Höhe von 21.259.000 EUR stellt ein erhebliches Risiko dar, insbesondere wenn diese Gesellschaften in finanzielle Schwierigkeiten geraten.

Sonstige finanzielle Verpflichtungen: Langfristige Verpflichtungen aus Wartungs-, Geschäftsbesorgungs- und Pachtverträgen könnten die zukünftige Liquidität weiter belasten.

5. Unternehmensführung und Transparenz
Geringe Transparenz: Der Jahresabschluss enthält keine detaillierten Informationen zur Gewinn- und Verlustrechnung, was die Beurteilung der Rentabilität erschwert. Für Anleger wäre eine detailliertere Berichterstattung wünschenswert.

Managementstruktur: Die Gesellschaft wird von der REI Germany GmbH geführt, deren Geschäftsführer Marcello Balasini und Marcel Ritz sind. Die Managementstruktur scheint klar definiert, jedoch fehlen Angaben zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens.

Fazit für Anleger:
Die Windpark Stockelsdorf GmbH & Co. KG zeigt eine angespannten Finanzlage mit hohem Fremdkapitalanteil, stagnierendem Eigenkapital und einem zunehmenden Verlustanteil der Kommanditisten. Die hohe Verschuldung, insbesondere gegenüber Kreditinstituten und verbundenen Unternehmen, sowie die gesamtschuldnerische Haftung für Verbindlichkeiten anderer Windparks stellen erhebliche Risiken dar.

Die fehlende Rentabilität und der Anstieg der Forderungen gegenüber Gesellschaftern sind aus Anlegersicht kritisch zu bewerten. Die umfangreichen Sicherheiten für die Verbindlichkeiten schränken die finanzielle Flexibilität des Unternehmens zusätzlich ein.

Potenzielle Investoren sollten vorsichtig sein und zusätzliche Informationen zur Ertragslage, zur Liquidität und zur strategischen Ausrichtung des Unternehmens einholen, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen. Die aktuelle Situation deutet darauf hin, dass kurzfristig keine Erträge oder Ausschüttungen zu erwarten sind und das Risiko eines finanziellen Engpasses besteht.

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