1. Vermögens- und Finanzlage
Rückgang des Anlagevermögens: Das Anlagevermögen sank von 4.820.916 EUR im Vorjahr auf 4.338.316 EUR. Dies deutet auf planmäßige Abschreibungen hin, was für Windkraftanlagen typisch ist. Der Rückgang könnte jedoch auch auf fehlende Reinvestitionen in die Infrastruktur hindeuten, was langfristig die Ertragskraft beeinträchtigen könnte.
Deutlicher Rückgang der liquiden Mittel: Der Kassenbestand und die Guthaben bei Kreditinstituten sind von 804.605,11 EUR auf 473.907,80 EUR gesunken. Dieser Rückgang könnte auf Tilgungen, Investitionen oder unerwartete Ausgaben hinweisen. Für Anleger stellt sich die Frage, ob das Unternehmen genügend Liquidität für zukünftige Verpflichtungen aufrechterhalten kann.
Anstieg der Forderungen und Wertpapiere: Die Forderungen sind von 152.529,51 EUR auf 181.001,58 EUR gestiegen, was auf eine mögliche Ausweitung der Geschäftstätigkeit hinweist. Die Wertpapiere haben sich nur geringfügig verändert (100.716,61 EUR gegenüber 100.360,47 EUR), was auf eine konservative Anlagepolitik hindeutet.
2. Kapitalstruktur
Rückgang des Eigenkapitals: Das Eigenkapital sank von 1.266.038,42 EUR auf 1.098.245,36 EUR. Dies deutet auf Verluste oder Entnahmen hin, was die finanzielle Stabilität schwächt. Der Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme beträgt nur etwa 21,6 %, was aus Anlegersicht relativ niedrig ist.
Hohe Verschuldung: Die Verbindlichkeiten sind mit 3.887.089,06 EUR weiterhin hoch, wenn auch leicht gesunken (Vorjahr: 4.346.599,70 EUR). Der Großteil der Verbindlichkeiten besteht gegenüber Kreditinstituten (3.863.000 EUR), was auf eine starke Abhängigkeit von Fremdfinanzierungen hinweist.
Langfristige Verbindlichkeiten: Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten hat eine Restlaufzeit von mehr als fünf Jahren (2.038.000 EUR). Dies zeigt eine langfristige Verpflichtung, die die Flexibilität des Unternehmens bei zukünftigen Investitionen einschränken könnte.
3. Ertragslage
Kein Bilanzgewinn: Es wurde erneut kein Bilanzgewinn ausgewiesen. Dies deutet entweder auf eine Nullrendite oder auf Verluste hin. Für Anleger ist dies ein negatives Signal, da kurzfristig keine Ausschüttungen zu erwarten sind.
Fehlende Details zur Gewinn- und Verlustrechnung: Der Jahresabschluss enthält keine detaillierten Informationen zu Erträgen und Aufwendungen. Dies erschwert eine fundierte Bewertung der Rentabilität und ist aus Anlegersicht kritisch zu betrachten.
4. Risiken und Verpflichtungen
Rückstellungen für Rückbau und Pachtverpflichtungen: Die Rückstellungen sind von 265.772,97 EUR auf 108.607,57 EUR gesunken. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen Risiken zu optimistisch einschätzt oder Rückstellungen aufgelöst hat. Besonders relevant sind Rückstellungen für den Rückbau von Windkraftanlagen, die eine erhebliche finanzielle Belastung darstellen können.
Avalkredit zur Absicherung des Rückbaus: Der Avalkredit in Höhe von 276.000 EUR zeigt, dass das Unternehmen Sicherheiten für den Rückbau der Windkraftanlagen bereitgestellt hat. Dies ist ein positives Signal hinsichtlich der Erfüllung gesetzlicher Verpflichtungen, bedeutet jedoch auch eine potenzielle Belastung für die Liquidität.
Besicherte Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind durch Abtretungen, Sicherungsübereignungen und die Verpfändung einer Liquiditätsrücklage besichert. Dies erhöht das Risiko für Anleger, da im Falle finanzieller Schwierigkeiten Vermögenswerte schnell liquidiert werden könnten.
5. Unternehmensführung und Transparenz
Keine Mitarbeiter: Das Unternehmen beschäftigt keine Arbeitnehmer. Dies könnte auf eine schlanke Unternehmensstruktur hinweisen, birgt jedoch das Risiko, dass operative Aufgaben ausgelagert werden, was zu zusätzlichen Kosten führen könnte.
Geringe Transparenz: Die mangelnde Offenlegung von Details zur Ertragslage und operativen Performance ist aus Anlegersicht problematisch. Eine detailliertere Berichterstattung wäre wünschenswert, um die wirtschaftliche Situation des Unternehmens besser einschätzen zu können.
Fazit für Anleger:
Die Windpark Schlahe GmbH & Co. KG zeigt eine rückläufige Vermögenslage mit sinkendem Eigenkapital und abnehmender Liquidität. Die hohe Verschuldung und die langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stellen ein erhebliches Risiko dar. Besonders kritisch ist das Fehlen eines Bilanzgewinns, was auf eine geringe Rentabilität oder sogar Verluste hindeutet.
Der Rückgang der Rückstellungen könnte auf eine optimistische Einschätzung der zukünftigen finanziellen Verpflichtungen hinweisen, insbesondere im Hinblick auf den Rückbau der Windkraftanlagen. Positiv hervorzuheben ist, dass das Unternehmen durch einen Avalkredit für den Rückbau vorgesorgt hat.
Insgesamt deutet der Jahresabschluss auf eine angespannte finanzielle Lage hin. Potenzielle Investoren sollten Vorsicht walten lassen und zusätzliche Informationen zur Ertragslage und zu den Zukunftsaussichten des Unternehmens einholen, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen.