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Warnungen der englischen Finanzmarktaufsicht FCA
Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Klein Leine Nord GmbH & Co. KG aus Anlegersicht
Warnungen der IOSCO

Kritische, aber faire Analyse des Jahresabschlusses der Windpark Klein Leine Nord GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

rawpixel (CC0), Pixabay

1. Vermögens- und Finanzlage
Rückgang des Anlagevermögens:
Das Anlagevermögen sank von 11.279.136 EUR im Jahr 2022 auf 10.202.962 EUR im Jahr 2023. Dieser Rückgang von rund 1,07 Millionen EUR ist primär auf planmäßige Abschreibungen zurückzuführen, was bei Sachanlagen wie Windkraftanlagen zu erwarten ist. Allerdings deutet der fehlende Ausgleich durch Neuinvestitionen darauf hin, dass der Windpark keine Wachstumsstrategie verfolgt. Für Investoren könnte dies ein Warnsignal sein, da fehlende Investitionen in neue Technologien oder Kapazitäten die zukünftige Rentabilität beeinträchtigen könnten.

Drastischer Rückgang des Umlaufvermögens:
Das Umlaufvermögen sank von 2.473.029,23 EUR auf 1.246.928,12 EUR – ein Rückgang von fast 50 %. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der liquiden Mittel (Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten) von 2.191.070,47 EUR auf 855.431,90 EUR. Dies könnte auf hohe Betriebsausgaben, Tilgungszahlungen oder unerwartete Ausgaben hindeuten. Der starke Rückgang der Liquidität stellt ein Risiko für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit des Unternehmens dar.

Steigende Forderungen:
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände stiegen von 281.958,76 EUR auf 391.496,22 EUR. Dies könnte auf Zahlungsverzögerungen von Geschäftspartnern oder offene Forderungen hindeuten. Für Anleger könnte dies ein Hinweis auf mögliche Liquiditätsprobleme sein, insbesondere wenn die Forderungen schwer eintreibbar sind.

2. Kapitalstruktur
Rückgang des Eigenkapitals:
Das Eigenkapital sank von 4.650.935,88 EUR auf 3.417.227,63 EUR, was einem Rückgang von etwa 1,23 Millionen EUR entspricht. Dies deutet auf Verluste im Geschäftsjahr hin. Der Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme beträgt nun etwa 29,6 %, was noch im akzeptablen Bereich liegt, aber der negative Trend gibt Anlass zur Sorge.

Keine Ausschüttung von Gewinnen:
Der Bilanzgewinn bleibt bei 0 EUR, was bedeutet, dass keine Dividenden oder Ausschüttungen an die Kommanditisten erfolgten. Für Investoren ist dies ein negatives Signal, da es auf eine fehlende Rentabilität hinweist und kurzfristig keine Renditen zu erwarten sind.

3. Verbindlichkeiten und Risiken
Hoher Verschuldungsgrad:
Die Verbindlichkeiten betragen 7.996.228,24 EUR, was etwa 69 % der Bilanzsumme entspricht. Dies ist ein hoher Verschuldungsgrad, der das Unternehmen in eine Abhängigkeit von Fremdkapitalgebern bringt. Die Verbindlichkeiten gliedern sich wie folgt:

Restlaufzeit bis zu 1 Jahr: 1.078.858,24 EUR
Restlaufzeit 2 bis 5 Jahre: 4.150.736,00 EUR
Restlaufzeit über 5 Jahre: 2.766.634,00 EUR
Der Anteil langfristiger Verbindlichkeiten deutet darauf hin, dass das Unternehmen langfristig an Zins- und Tilgungsverpflichtungen gebunden ist, was die finanzielle Flexibilität einschränkt.

Besicherung der Verbindlichkeiten:
Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sind durch umfangreiche Sicherheiten abgesichert:

Sicherheitsübereignung der Windkraftanlagen
Abtretung aller Zahlungs- und Vergütungsansprüche
Abtretung der Rechte aus Nutzungsverträgen
Verpfändung der Reservekonten
Abtretung der Rechte aus Versicherungsverträgen
Diese Besicherungen könnten im Fall von Zahlungsausfällen zu einem Verlust wesentlicher Vermögenswerte führen, was das Insolvenzrisiko erhöht.

Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen:
Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen sanken von 74.995,35 EUR auf 32.062,44 EUR. Dies deutet darauf hin, dass interne Verbindlichkeiten reduziert wurden, was positiv zu bewerten ist, aber der Gesamtverschuldungsgrad bleibt kritisch hoch.

4. Rückstellungen
Deutlicher Rückgang der Rückstellungen:
Die Rückstellungen sanken von 260.467,33 EUR auf 148.108,00 EUR. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Unternehmen seine Verpflichtungen als weniger risikobehaftet einschätzt. Es bleibt jedoch unklar, ob diese Rückstellungen ausreichend sind, insbesondere im Hinblick auf Rückbauverpflichtungen für die Windkraftanlagen, die in der Regel hohe Kosten verursachen.
5. Ertragslage
Keine detaillierten Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung:
Der Jahresabschluss liefert keine detaillierten Informationen zu Umsätzen, Betriebskosten oder Gewinnen. Dies erschwert eine fundierte Bewertung der Rentabilität. Für Anleger ist diese fehlende Transparenz problematisch, da sie keine klare Übersicht über die Ertragslage des Unternehmens erhalten.

Fehlende Gewinnentwicklung:
Der Rückgang des Eigenkapitals und die fehlende Gewinnentwicklung deuten auf operative Verluste hin. Ohne konkrete Zahlen zur Ertragslage bleibt unklar, ob das Unternehmen langfristig in der Lage ist, Gewinne zu erwirtschaften und damit Renditen für Investoren zu erzielen.

6. Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Langfristige Kosten aus Pacht- und Wartungsverträgen:
Das Unternehmen hat erhebliche zukünftige finanzielle Verpflichtungen aus Pacht-, Wartungs- und Betriebsführungsverträgen:

2024: 399 TEUR
2025–2028: 1.858 TEUR
ab 2029: 5.083 TEUR
Diese Verpflichtungen stellen eine erhebliche finanzielle Belastung dar, insbesondere wenn die Ertragslage des Unternehmens weiterhin schwach bleibt. Die langfristigen Verträge binden das Unternehmen an feste Kostenstrukturen, die bei sinkenden Einnahmen zu Liquiditätsproblemen führen könnten.

7. Unternehmensführung und Transparenz
Keine Mitarbeiter:
Das Unternehmen beschäftigte im Geschäftsjahr keine Mitarbeiter. Dies deutet auf eine schlanke Betriebsstruktur hin, könnte aber auch bedeuten, dass viele operative Aufgaben ausgelagert werden, was zusätzliche Kosten verursachen könnte.

Fehlende strategische Ausrichtung:
Der Jahresabschluss enthält keine Informationen zu geplanten Investitionen oder strategischen Maßnahmen zur Verbesserung der Ertragslage. Für Investoren ist dies ein negatives Signal, da unklar bleibt, wie das Unternehmen zukünftige Herausforderungen meistern will.

Fazit für Anleger:
Die Windpark Klein Leine Nord GmbH & Co. KG befindet sich in einer angespannten finanziellen Lage. Der Rückgang des Eigenkapitals, die hohe Verschuldung und das Fehlen von Gewinnen sind kritische Warnsignale für Investoren. Der starke Rückgang der Liquidität und die fehlende Transparenz bei der Ertragslage erschweren eine fundierte Investitionsentscheidung.

Die langfristigen Verpflichtungen aus Pacht- und Wartungsverträgen stellen eine zusätzliche Belastung dar, insbesondere wenn keine klare Wachstumsstrategie erkennbar ist. Potenzielle Investoren sollten daher weitere Informationen über die Rentabilität, die zukünftige Geschäftsentwicklung und die strategischen Pläne des Unternehmens einholen, bevor sie eine Investitionsentscheidung treffen. Ohne deutliche Verbesserungen der Ertragslage und Maßnahmen zur Reduzierung der Verschuldung bleibt die Investition mit erheblichen Risiken verbunden.

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