Am Montag traten Chinas Gegenzölle auf US-Importe im Wert von 14 Milliarden Dollar in Kraft. Dies geschah weniger als eine Woche, nachdem US-Präsident Donald Trump pauschale 10 %-Zölle auf Hunderte Milliarden Dollar an chinesischen Waren verhängt hatte.
Zölle und erste Reaktionen
Chinas neue Zölle betreffen u. a. Rohöl, verflüssigtes Erdgas, landwirtschaftliche Maschinen und Fahrzeuge. In Summe machen sie nur 9 % der US-Importe nach China aus, was zeigt, dass Peking eine Eskalation bislang vermeiden will.
Trump hingegen hatte während seines Wahlkampfs noch Zölle von bis zu 60 % auf chinesische Produkte angedroht. Die jetzige Maßnahme fällt also vergleichsweise moderat aus, was darauf hindeutet, dass er sich in einer verhandlungsbereiten Position befindet.
Eine Telefonkonferenz zwischen Trump und Chinas Staatschef Xi Jinping, die eine Eskalation möglicherweise hätte verhindern können, kam jedoch nicht zustande.
Droht eine weitere Eskalation?
Peking bleibt bislang vorsichtig. Experten sehen darin eine bewusste Strategie von Xi, um Verhandlungsraum mit Trump offenzuhalten. Eine vollständige wirtschaftliche Entkopplung der beiden Länder scheint derzeit nicht auf der Agenda zu stehen.
Allerdings könnte der Handelskonflikt bereits am 1. April weiter eskalieren. Bis zu diesem Stichtag soll ein Bericht über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und China vorgelegt werden – eine mögliche Grundlage für weitere Strafmaßnahmen seitens Washington.
China hat sich in den letzten Jahren auf solche Konflikte vorbereitet. Es hat:
- Exportmärkte diversifiziert, um weniger abhängig von den USA zu sein.
- Seine Exportkontrollgesetze verschärft, insbesondere bei kritischen Rohstoffen für die Verteidigungs- und Umwelttechnologie. China kontrolliert 60 % der weltweiten Produktion und 85 % der Verarbeitung dieser Rohstoffe – ein bedeutendes Druckmittel.
- Diplomatische Beziehungen zu anderen Handelspartnern gestärkt, um Trump im Falle einer Eskalation zu isolieren.
Trumps Strategie und Chinas Antwort
Trump setzt die Zölle offenbar als Verhandlungswerkzeug ein, doch unklar bleibt, was er eigentlich von China fordert.
Beijing wird nun versuchen, durch gezielte Gegenzölle statt einer pauschalen Eskalation zu reagieren. Zudem könnte Xi auf Trumps Vorliebe für persönliche Treffen setzen und den US-Präsidenten zu Gesprächen nach China einladen.
Dennoch bleibt ungewiss, ob es überhaupt zu einer neuen Handelsvereinbarung kommen kann. Ein vorheriger Deal, der während Trumps erster Amtszeit abgeschlossen wurde, wurde von China nie vollständig umgesetzt. Zudem gehen die US-Sorgen weit über Handelsdefizite hinaus – sie betreffen Chinas gesamte Industriepolitik.
Letztlich bleibt der Handelskrieg ein politisches Spiel mit offenem Ausgang. Während Trump eine harte Linie fährt, muss China abwägen, wie weit es gehen kann, ohne seine angeschlagene Wirtschaft weiter zu belasten.