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„Der Markt steht vor einer Zerreißprobe“ – Immobilienexperte Thomas Bremer über die Folgen von Trumps DOGE-Politik

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

Verbraucherschutzforum: Herr Bremer, die Nachfrage nach Büroflächen hat sich nach der Pandemie erholt. Doch nun plant die Department of Government Efficiency (DOGE) unter der Leitung von Elon Musk eine massive Reduzierung staatlicher Büroflächen. Welche Auswirkungen könnte das auf den Gewerbeimmobilienmarkt haben?

Thomas Bremer: Die geplanten Kürzungen könnten den Markt erheblich destabilisieren. Der Staat ist einer der größten Mieter in den USA, und wenn plötzlich Tausende von Mietverträgen gekündigt werden, werden große Mengen an Büroflächen frei – und das in einem Markt, der sich gerade erst erholt.

Verbraucherschutzforum: Laut Insidern sollen bis zu 3.000 „Soft-Term“-Leasingverträge gekündigt werden. Was bedeutet das konkret?

Bremer: Diese „Soft-Term“-Verträge sind flexibel gestaltet, sodass der Staat sie relativ kurzfristig auflösen kann. Wenn DOGE tatsächlich 300 Mietverträge pro Tag kündigt, dann könnten wir in kürzester Zeit eine Flut leerstehender Bürogebäude sehen. Vor allem ältere B- und C-Klasse-Immobilien werden betroffen sein. Das könnte zu einem Preisverfall führen, wie wir ihn zuletzt in Minneapolis gesehen haben, wo ein Gebäude um 97 % an Wert verlor.

Verbraucherschutzforum: Ist das Risiko einer neuen Immobilienkrise real?

Bremer: Ich würde nicht direkt von einer Krise sprechen, aber der Markt steht vor einer Zerreißprobe. Während Luxus-Büroflächen (Klasse A) in Städten wie New York oder Miami weiter gefragt sind, haben es ältere Bürogebäude schwer. Diese Immobilien könnten ungenutzt bleiben oder müssten aufwendig umgebaut werden – beispielsweise in Wohnungen oder Einzelhandelsflächen.

Verbraucherschutzforum: Sie sprechen von einem „Umbau“. Ist das eine realistische Lösung?

Bremer: Ja, aber es ist teuer und langwierig. Nicht jedes Bürogebäude eignet sich für den Umbau in Wohnraum. Die Nachfrage nach hochwertigen Büroflächen ist da, aber ältere, schlecht gelegene Immobilien könnten zum Problem für Eigentümer und Investoren werden.

Verbraucherschutzforum: Also sehen Sie DOGE als Gefahr für den Immobilienmarkt?

Bremer: Es kommt darauf an, wie groß der Umfang der Kürzungen am Ende tatsächlich ist. Sollte der Staat sich radikal aus dem Markt zurückziehen, könnte das die Branche hart treffen. Wenn die Maßnahmen schrittweise erfolgen, hätte der Markt Zeit, sich anzupassen. Aber eins ist sicher: Die nächsten fünf bis zehn Jahre werden spannend – und möglicherweise turbulent.

Verbraucherschutzforum: Vielen Dank für das Gespräch!

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