Da hat Amazon wohl nicht mit der Hartnäckigkeit eines Konzerns gerechnet, der früher unzerstörbare Handys gebaut hat: Nokia hat einen Patentstreit gegen den Tech-Giganten gewonnen, und wenn sich beide Seiten nicht bald einig werden, könnte Prime Video in Deutschland einfach mal abgeschaltet werden.
Das Landgericht Düsseldorf hat entschieden, dass Amazon mit seinem Streaming-Dienst ein Patent von Nokia verletzt – eine Technik, die für das Übertragen von Multimedia-Inhalten benötigt wird. Mit anderen Worten: Ohne dieses Patent läuft bei Prime Video buchstäblich nichts.
Wer hat das größere Pokerface?
Jetzt stehen sich zwei Konzerne gegenüber, die beide nicht gerade für spontane Großzügigkeit bekannt sind. Nokia, vertreten durch die Tochterfirma Alcatel-Lucent, erklärt gönnerhaft, man sei „zu fairen Lizenzbedingungen“ bereit – sprich: Zahlt, oder schaltet die Lichter aus.
Amazon wiederum schweigt bislang eisern – vermutlich, weil die Rechtsabteilung noch damit beschäftigt ist, die Urteilsbegründung mit einer Lupe nach Schlupflöchern zu durchsuchen. Oder weil Jeff Bezos gerade überlegt, ob er nicht einfach ein eigenes Patent auf „Filme übers Internet schicken“ anmeldet.
Und was bedeutet das für deutsche Prime-Kunden?
Falls Nokia jetzt noch die nötige Kaution hinterlegt, könnte es ganz schnell gehen: Prime Video in Deutschland – Puff, weg! Keine neue Staffel The Boys, kein LOL – Last One Laughing, keine uninspirierten Eigenproduktionen, die sich alle gleich anfühlen. Dafür vielleicht ein Comeback der DVD-Sammlung und eine Renaissance der guten alten Videothek (falls irgendwo noch eine überlebt hat).
Bleibt die Frage: Lässt sich Amazon wirklich von Nokia den Stecker ziehen? Oder erleben wir bald die teuerste Streaming-Lizenzgebühr der Geschichte? Eines ist sicher: Das hier wird spannender als die meisten Filme auf Prime Video.