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Kritische Analyse des Jahresabschlusses 2023 der Dritte UPEG Windpark GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

Elf-Moondance (CC0), Pixabay

1. Finanzielle Stabilität und Kapitalstruktur

Eigenkapitalquote: Die Eigenkapitalquote beträgt rund 38,9 % (1,27 Mio. EUR Eigenkapital bei einer Bilanzsumme von 3,27 Mio. EUR). Im Vergleich zum Vorjahr (ca. 32,3 %) ist das eine Verbesserung, was auf eine Stärkung der finanziellen Basis hindeutet. Dennoch bleibt der Fremdkapitalanteil mit 60,6 % relativ hoch.
Fremdkapital und Schulden: Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 1,98 Mio. EUR (Vorjahr: 2,13 Mio. EUR), was eine leichte Entschuldung zeigt. Positiv ist der Rückgang der langfristigen Verbindlichkeiten von 1,05 Mio. EUR auf 850.000 EUR. Allerdings bleiben kurzfristige Verbindlichkeiten mit 330.906 EUR relativ hoch.
Rückstellungen: Der Rückgang von 59.122 EUR auf 17.155 EUR kann positiv oder negativ gewertet werden. Positiv, wenn Risiken gesunken sind, aber auch ein Hinweis darauf, dass möglicherweise nicht alle Eventualverbindlichkeiten berücksichtigt wurden.

2. Entwicklung der Vermögenswerte

Anlagevermögen: Das Sachanlagevermögen ist von 2,83 Mio. EUR auf 2,53 Mio. EUR gesunken, was auf Abschreibungen oder Verkäufe hindeutet. Das ist erwartbar, könnte aber mittelfristig auf eine Verringerung der Substanz hinweisen.
Umlaufvermögen: Ein deutlicher Anstieg von 362.882 EUR auf 699.400 EUR signalisiert eine verbesserte Liquidität. Besonders der Posten „Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände“ hat sich versechsfacht (von 30.095 EUR auf 186.673 EUR), was entweder auf gestiegene Einnahmen oder Zahlungsrückstände hindeutet.

3. Liquidität und Zahlungsfähigkeit

Kassenbestand und Bankguthaben: Der Kassenbestand ist von 332.787 EUR auf 512.727 EUR gestiegen. Das ist positiv, da eine höhere Liquiditätsreserve vorhanden ist.
Rechnungsabgrenzungsposten: Ein Anstieg auf 44.689 EUR deutet darauf hin, dass bereits vorab getätigte Zahlungen für das Folgejahr eine Rolle spielen.
Kurzfristige Schulden vs. liquide Mittel: Die kurzfristigen Verbindlichkeiten betragen 330.906 EUR, während die liquiden Mittel 512.727 EUR ausmachen. Das bedeutet, dass die kurzfristigen Schulden aus dem Bestand gedeckt werden könnten, was positiv zu werten ist.

4. Risikoanalyse für Anleger

Hoher Fremdkapitalanteil: Trotz der Eigenkapitalstärkung bleibt der Fremdkapitalanteil hoch. Anleger sollten beobachten, ob in Zukunft weitere Entschuldungen erfolgen.
Langfristige Verbindlichkeiten: Die langfristigen Schulden von 850.000 EUR könnten bei steigenden Zinsen ein Risiko darstellen.
Forderungen und Außenstände: Der starke Anstieg der Forderungen sollte geprüft werden, um sicherzustellen, dass es sich nicht um unsichere Forderungen handelt.
Keine Mitarbeiter: Die Gesellschaft beschäftigt keine Mitarbeiter, was auf eine reine Betreiberstruktur schließen lässt. Dies reduziert Personalkosten, könnte aber auch auf eine starke Abhängigkeit von externen Dienstleistern hinweisen.
Pachtverpflichtungen: Jährliche Pachtverpflichtungen von 74.000 EUR sind eine fixe Belastung, die in wirtschaftlich schwächeren Zeiten die Rentabilität beeinflussen kann.

5. Fazit und Anlegerbewertung

Positiv: Eigenkapitalquote verbessert, Liquidität gestiegen, langfristige Schulden reduziert.
Neutral: Anlagevermögen leicht gesunken (natürlicher Abschreibungsprozess), gestiegene Forderungen könnten sowohl positiv (höhere Umsätze) als auch negativ (mögliche Außenstände) sein.
Negativ/Risiken: Hoher Fremdkapitalanteil bleibt eine Belastung, langfristige Verbindlichkeiten von 850.000 EUR, laufende Pachtkosten.

Empfehlung für Anleger:

Wer auf langfristige Stabilität setzt, sollte beobachten, ob der Entschuldungskurs weitergeführt wird.
Kurzfristig ist die Liquidität solide, aber es bleibt eine Abhängigkeit von Fremdkapital.
Der Windparksektor bleibt stark von regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig – eine politische Risikoanalyse wäre empfehlenswert.

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