Einmal mehr zeigt sich: Wer das Geldmonopol hält, kann zwar unbegrenzt bunte Scheine drucken, aber am Ende will er dann doch etwas in den Händen halten, das echten Wert hat. Während die Welt gebannt auf Inflation, Schuldenkrisen und Währungsmanipulationen blickt, fließen tonnenweise Goldbarren von der Schweiz in die USA – still und leise, aber mit einer klaren Botschaft.
Offiziell ist es natürlich nur „handelsübliche Bewegung im Edelmetallsektor“. Inoffiziell? Vielleicht dämmert es in Washington allmählich, dass das Vertrauen in das eigene Finanzsystem nicht mehr ganz so unerschütterlich ist, wie es die Zentralbanker gern hätten. Schließlich kann man Schulden mit neuem Geld überdecken, aber eine echte Krisenabsicherung gibt es eben nur in physischem Gold – und offenbar wollen die USA gerade sehr viel davon.
Doch warum gerade aus der Schweiz? Ganz einfach: Die Eidgenossen haben historisch gesehen immer ein Händchen für diskrete Finanzgeschäfte, und ihre Raffinerien gehören zu den größten und renommiertesten der Welt. Wenn also Gold in großem Stil aus Zürich, Genf oder Basel in Richtung New York verschwindet, sollte das mindestens für ein Stirnrunzeln sorgen.
Möglichkeit eins: Die USA bereiten sich auf turbulente Zeiten vor und füllen ihre Tresore auf, bevor es alle anderen tun. Möglichkeit zwei: Große Investoren mit besten Verbindungen wissen bereits mehr, als der Rest der Welt – und setzen lieber auf Gold, während die breite Masse noch an endlose Geldschwemme und „alles ist unter Kontrolle“-Rhetorik glaubt. Möglichkeit drei: Die Nachfrage nach physischem Gold ist so hoch, dass es eben genau dorthin wandert, wo das große Geld sitzt – und der große Drucker (aka die Federal Reserve) steht.
Aber keine Sorge, das hat bestimmt nichts mit Vertrauensverlust in den Dollar zu tun. Bestimmt handelt es sich nur um eine reine Formsache. Oder um eine weitere Episode in der endlosen Serie „Die Märkte sind stabil – bis sie es nicht mehr sind“. Bleibt also nur noch eine Frage: Wer bekommt das Gold, wenn es wirklich ernst wird?