Am Freitagabend verschwanden zahlreiche Webseiten der US-Bundesregierung, die sich mit Gender, Diversität und Inklusion befassten. Stattdessen erhielten Besucher die Meldung „Page not found“.
Besonders betroffen war die Website des US-Census Bureau, die nach 18:00 Uhr für etwa eine Stunde komplett offline war. Auch danach blieben einige Seiten weiterhin nicht erreichbar.
Laut Faith Williams, Direktorin der Organisation Project on Government Oversight, ist dies ein schwerwiegender Eingriff in die Transparenz der Regierung:
„Es ist äußerst beunruhigend zu sehen, dass census.gov verschwindet. Wir befürchten, dass dies Teil einer größeren Strategie zur Manipulation von Regierungsdaten ist.“
Gezielte Löschungen in Gesundheits-, Bildungs- und Umweltbehörden
Besonders viele Änderungen betrafen Gesundheitsbehörden wie das Centers for Disease Control (CDC):
- Daten zu LGBTQ-Jugendlichen und geschlechtsspezifischen Gesundheitsunterschieden wurden entfernt.
- Die CDC-Seite zu HIV-Aufklärung „Let’s Stop HIV Together“ war nicht mehr verfügbar.
- Eine Webseite der National Institutes of Health (NIH) zu Geschlecht und Drogenkonsum zeigte nur noch die Meldung „Access Denied“.
Auch die Umweltbehörde EPA entfernte Begriffe wie „Klimawandel“ und „Umweltgerechtigkeit“ aus ihrer Navigationsleiste – die Inhalte waren jedoch über die Suchfunktion noch auffindbar.
Das Bildungsministerium archivierte frühzeitig Seiten zu LGBTQ-Studierenden, Stammeshochschulen und Hochschulen mit hohem hispanischen Bevölkerungsanteil.
Das Außenministerium änderte seine „Know Before You Go“-Seite für Reisende: Statt „LGBTQ-Reisende“ richtet sie sich nun nur noch an „LGB-Reisende“ – Transgender- und nicht-binäre Personen wurden explizit gestrichen.
Offizielle Begründung: „Gender-Ideologie stoppen“
Die Löschungen folgten einer Direktive des Office of Personnel Management (OPM), das alle Bundesbehörden aufforderte, Inhalte zu Gender-Identität, Diversität und Inklusion bis Freitag um 17:00 Uhr zu entfernen.
McLaurine Pinover, Kommunikationsdirektorin des OPM, erklärte:
„Wir haben die Behörden angewiesen, alle Inhalte im Zusammenhang mit Gender-Ideologie zu entfernen, um Frauen zu schützen und die Wahrheit über biologisches Geschlecht zu bewahren.“
Trump selbst kommentierte die Vorgänge im Oval Office mit den Worten:
„Ich weiß es nicht. Klingt aber nicht nach einer schlechten Idee.“
Die Maßnahmen setzen eine Executive Order Trumps um, die er an seinem ersten Amtstag unterzeichnete: „Frauen vor Gender-Ideologie-Extremismus schützen und biologische Wahrheit in die Regierung zurückbringen.“
Ungewöhnlich weitreichende Veränderungen
Während es üblich ist, dass neue Regierungen Behördenseiten an ihre politischen Prioritäten anpassen, sind derart weitreichende Löschungen ungewöhnlich. Normalerweise werden Inhalte aus vergangenen Regierungsperioden archiviert und zugänglich gehalten – was hier offenbar bewusst vermieden wurde.
„Das ist mehr als nur ein normaler Regierungswechsel,“ sagt Williams. „Es geht nicht darum, Seiten anzupassen – es geht darum, jede Spur von Gender- und Diversitätsbezug aus den Behörden zu tilgen.“
Die Trump-Regierung bleibt bei ihrem Kurs, Themen wie Gender-Identität und Diversität aus der staatlichen Kommunikation zu verbannen – mit weitreichenden Konsequenzen für betroffene Gemeinschaften.