Die norwegische Polizei hat das Schiff Silver Dania in Tromsø beschlagnahmt, da es im Verdacht steht, ein Unterseekabel zwischen Lettland und Schweden beschädigt zu haben. Das norwegische Schiff, das jedoch von einer russischen Crew betrieben wird, wurde auf Ersuchen der lettischen Behörden am Donnerstagabend aufgespürt und am Freitagmorgen in den Hafen gebracht.
Laut einer offiziellen Erklärung der Polizei bestehe der Verdacht, dass die Silver Dania „schweren Schaden“ an einem Glasfaserkabel in der Ostsee verursacht habe. Die Ermittler führten an Bord des Schiffes Durchsuchungen durch, befragten die Besatzung und sicherten Beweise.
Die Silver Dania gehört der norwegischen Reederei Silver Sea, deren Geschäftsführer Tormod Fossmark jedoch jegliche Beteiligung am Vorfall bestritt. Laut Fossmark habe die Untersuchung bisher keine direkten Verbindungen zwischen dem Schiff und dem beschädigten Kabel ergeben. Die Besatzung wurde daher freigelassen, um das Schiff für eine Weiterfahrt vorzubereiten.
Dies ist bereits das zweite Schiff innerhalb einer Woche, das wegen des Verdachts auf Sabotage in der Ostsee festgesetzt wurde. Erst am Sonntag hatte die schwedische Staatsanwaltschaft ein weiteres Schiff im Zusammenhang mit Schäden an einem Kommunikationskabel zwischen Schweden und Lettland untersucht.
Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Beschädigungen an der kritischen Infrastruktur Europas in der Ostsee seit Ende 2022 ein. Betroffen sind vor allem Unterseekabel und Gaspipelines, die für die Energie- und Datenversorgung der Region von großer Bedeutung sind. Die Häufung solcher Ereignisse hat in Europa zu verstärkten Ermittlungen geführt. Während einige westliche Länder Russland als möglichen Verursacher verdächtigen, weist Moskau jegliche Vorwürfe zurück. Die russische Botschaft in London erklärte kürzlich, dass NATO-Staaten unter einem „fiktiven Vorwand der russischen Bedrohung“ ihre Marine- und Luftstreitkräfte verstärken würden.