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Analyse des Jahresabschlusses der GLS Windpark Willebadessen GmbH & Co. KG aus Anlegersicht

tungnguyen0905 (CC0), Pixabay

Die GLS Windpark Willebadessen GmbH & Co. KG hat ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Aus Anlegersicht werfen die Kennzahlen Licht auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Die Bilanzsumme ist um 10,8 % auf 18,68 Millionen Euro gestiegen, was auf ein Wachstum hindeutet. Gleichzeitig stellt sich die Frage, ob die Gesellschaft nachhaltig profitabel wirtschaftet oder ob finanzielle Risiken bestehen.

1. Kapitalstruktur und Eigenkapitalentwicklung

Das Eigenkapital beträgt 2,75 Millionen Euro und ist im Vergleich zum Vorjahr (2,43 Millionen Euro) gestiegen. Der Anstieg um ca. 13 % ist grundsätzlich positiv, da ein höheres Eigenkapital die finanzielle Stabilität eines Unternehmens verbessert.
Eigenkapitalquote: Schwach ausgeprägt

Die Eigenkapitalquote liegt bei 14,7 % (Vorjahr: 14,4 %). In der Windenergiebranche, die von hohen Investitionskosten geprägt ist, sind niedrige Eigenkapitalquoten nicht unüblich. Allerdings bleibt das Unternehmen stark fremdfinanziert, was sich insbesondere bei steigenden Zinsen negativ auswirken kann.

2. Hohe Verschuldung – Verbindlichkeiten nehmen weiter zu

Die Verbindlichkeiten betragen 15,63 Millionen Euro und sind im Vergleich zum Vorjahr (14,34 Millionen Euro) um etwa 9 % gestiegen. Auffällig ist, dass die Verbindlichkeiten fast das sechsfache des Eigenkapitals betragen. Dies erhöht das finanzielle Risiko für Anleger, insbesondere bei einer möglichen Zinssteigerung oder Marktveränderungen.
Langfristige Kreditverpflichtungen

Ein erheblicher Teil der Verbindlichkeiten (14,17 Mio. Euro) hat eine Restlaufzeit von mehr als einem Jahr, während 8,92 Mio. Euro eine Laufzeit von mehr als fünf Jahren haben. Dies bedeutet, dass das Unternehmen langfristige Finanzierungsverpflichtungen eingegangen ist, die nur mit kontinuierlich stabilen Einnahmen aus dem Windpark bedient werden können.

Positiv ist, dass das Unternehmen zumindest einen Teil seiner kurzfristigen Verbindlichkeiten abgebaut hat – diese sind von 532.500 Euro auf 1,45 Millionen Euro gestiegen, aber der Anteil der langfristigen Verbindlichkeiten ist noch hoch.

3. Entwicklung des Anlage- und Umlaufvermögens

Das Anlagevermögen ist um 8,1 % gestiegen und liegt nun bei 15,76 Millionen Euro. Der größte Posten ist mit 100 % die Sachanlagen, was typisch für ein Unternehmen der erneuerbaren Energien ist.

Das Umlaufvermögen ist um 28 % auf 2,92 Millionen Euro gestiegen, was in erster Linie auf eine starke Erhöhung der Liquiditätsreserven zurückzuführen ist. Das Guthaben bei Kreditinstituten hat sich mehr als verdoppelt – von 999.642 Euro auf 2,47 Millionen Euro.

4. Gewinnentwicklung – kein Bilanzgewinn

Die Gesellschaft weist für 2023 keinen Bilanzgewinn aus (0 Euro, Vorjahr: 28.262 Euro).

Dies ist ein Warnsignal für Anleger, da es bedeutet, dass keine Ausschüttungen an die Gesellschafter möglich sind. Auch wenn der Bilanzgewinn nicht das einzige Maß für die Profitabilität ist, zeigt er doch, dass das Unternehmen in diesem Jahr finanziell keine Überschüsse erzielt hat.

5. Risikobewertung für Anleger
Positiv:

✅ Anstieg des Eigenkapitals um 13 %, was auf eine verbesserte Stabilität hinweist.
✅ Erhöhung der Liquidität, was kurzfristige finanzielle Risiken senkt.
✅ Anlagevermögen wächst, was langfristig für eine solide Grundlage sorgt.
Negativ:

⚠️ Sehr hohe Verschuldung mit einer Fremdkapitalquote von über 85 %.
⚠️ Kein Bilanzgewinn, was für Anleger bedeutet, dass keine Ausschüttungen möglich sind.
⚠️ Langfristige Verbindlichkeiten erhöhen das Zinsrisiko, insbesondere bei steigenden Marktzinsen.
Fazit: Interessante Anlage mit Risiken

Die GLS Windpark Willebadessen GmbH & Co. KG zeigt eine solide Entwicklung mit einem Wachstum des Anlagevermögens und der Liquiditätsreserven. Allerdings bleibt die hohe Verschuldung ein Risikofaktor, insbesondere da das Unternehmen aktuell keinen Gewinn ausweist.

Für risikobewusste Anleger mit langfristigem Horizont könnte eine Beteiligung dennoch interessant sein, insbesondere da die Windenergie als Wachstumsbranche gilt. Wer jedoch auf sichere und regelmäßige Ausschüttungen setzt, sollte sich bewusst sein, dass diese derzeit nicht möglich sind.

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