Die SüdWestStrom Windpark Donstorf GmbH & Co. KG betreibt einen Windpark und erwirtschaftet Erlöse aus der Einspeisung von Windstrom. Der Jahresabschluss 2023 zeigt eine bilanzielle Überschuldung, einen anhaltenden Verlust, eine hohe Fremdfinanzierung und eine insgesamt angespannte wirtschaftliche Lage. Nachfolgend eine kritische, aber faire Analyse aus Sicht eines Anlegers oder Gläubigers.
1. Vermögenslage: Schrumpfende Bilanzsumme und Kapitalverluste
Die Bilanzsumme ist von 12,37 Millionen Euro (2022) auf 10,92 Millionen Euro (2023) gesunken, was einem Rückgang um 11,7 % entspricht. Dies ist hauptsächlich auf planmäßige Abschreibungen im Anlagevermögen sowie auf anhaltende Verluste zurückzuführen.
Anlagevermögen ist um 1,66 Millionen Euro gesunken – bedingt durch Abschreibungen auf technische Anlagen und immaterielle Rechte.
Umlaufvermögen hat sich leicht von 3,08 Millionen Euro auf 2,85 Millionen Euro reduziert. Besonders kritisch: Die liquiden Mittel gingen von 2,68 Millionen Euro auf 2,46 Millionen Euro zurück, was auf Liquiditätsabflüsse durch Tilgungen und betriebliche Aufwendungen hinweist.
Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil der Kommanditisten hat sich um fast 50 % erhöht (von 893.425 Euro auf 1,34 Millionen Euro). Dies zeigt, dass die Gesellschaft weiterhin Verluste schreibt, die nicht durch Eigenkapital gedeckt sind.
Bewertung aus Anlegersicht:
Negativ: Der stetige Rückgang des Anlagevermögens zeigt, dass keine nennenswerten Neuinvestitionen getätigt wurden, sondern die bestehenden Werte durch Abschreibungen schrumpfen.
Negativ: Die Kapitalverluste der Kommanditisten steigen weiter an, was die finanzielle Stabilität beeinträchtigt.
Neutral: Die liquiden Mittel sind noch vorhanden, aber der Rückgang zeigt, dass das Unternehmen weiter Geld verliert.
2. Kapitalstruktur: Bilanzielle Überschuldung und hohe Fremdfinanzierung
Die Gesellschaft weist kein Eigenkapital aus. Stattdessen gibt es einen nicht gedeckten Verlustanteil der Kommanditisten von 1,34 Millionen Euro.
Die Verbindlichkeiten sind mit 10,68 Millionen Euro weiterhin hoch, wenngleich sie im Vergleich zum Vorjahr (12,03 Millionen Euro) um rund 1,35 Millionen Euro reduziert wurden.
Besonders problematisch ist die extreme Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen, die 5,35 Millionen Euro ausmachen. Das bedeutet, dass fast 50 % der Schulden aus Gesellschafterkrediten bestehen.
Die Kreditverbindlichkeiten gegenüber Banken liegen bei 5,14 Millionen Euro, davon sind 4,1 Millionen Euro langfristig. Dies bedeutet, dass das Unternehmen noch über mehrere Jahre hinweg hohe Tilgungen leisten muss.
Bewertung aus Anlegersicht:
Sehr negativ: Die Gesellschaft ist bilanziell überschuldet und nur durch Gesellschafterdarlehen weiter handlungsfähig.
Negativ: Die hohen langfristigen Kreditverpflichtungen bedeuten, dass auch in den nächsten Jahren hohe Zins- und Tilgungszahlungen geleistet werden müssen.
Positiv: Die Reduzierung der Gesamtverbindlichkeiten um 1,35 Millionen Euro zeigt, dass Schulden zumindest abgebaut werden.
3. Ertragslage: Anhaltende Verluste und sinkende Profitabilität
Die Gesellschaft hat auch 2023 wieder einen Jahresfehlbetrag von 442.000 Euro erwirtschaftet.
Es gibt keine Hinweise auf eine nachhaltige Verbesserung der Ertragslage.
Keine Umsatzzahlen im Jahresabschluss, sodass keine genaue Einschätzung der Rentabilität des Windparks möglich ist.
Das Unternehmen arbeitet weiterhin mit Verlusten, und diese werden vollständig auf die Kommanditisten übertragen, was den nicht gedeckten Verlustanteil weiter erhöht.
Bewertung aus Anlegersicht:
Sehr negativ: Ohne nachhaltige Gewinne wird die Gesellschaft auf lange Sicht kaum überlebensfähig sein.
Negativ: Der Verlust hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar nicht stark verschlechtert, aber es gibt auch keine Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung.
Negativ: Die fehlenden Umsatzzahlen im Jahresabschluss erschweren eine genaue Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung.
4. Liquiditätslage: Gesellschafterkredite sichern Zahlungsfähigkeit
Das Unternehmen hatte zum 31.12.2023 2,46 Millionen Euro an liquiden Mitteln, ein Rückgang um 8,3 % gegenüber dem Vorjahr. Dies zeigt, dass weiterhin Kapital abfließt.
Besonders besorgniserregend ist, dass 5,35 Millionen Euro der Verbindlichkeiten aus Gesellschafterdarlehen bestehen. Sollte einer der Gesellschafter auf eine Rückzahlung bestehen, könnte dies erhebliche Liquiditätsprobleme verursachen.
Bewertung aus Anlegersicht:
Negativ: Die Gesellschaft bleibt nur durch Gesellschafterkredite zahlungsfähig.
Neutral: Noch sind liquide Mittel vorhanden, aber der Rückgang zeigt, dass kein Überschuss erwirtschaftet wird.
5. Risikoanalyse: Überschuldung, langfristige Verpflichtungen und unklare Zukunftsaussichten
Die wesentlichen Risiken für das Unternehmen sind:
Überschuldung: Ohne neue Kapitalzuführungen oder eine drastische Verbesserung der Ertragslage bleibt die Gesellschaft wirtschaftlich instabil.
Langfristige finanzielle Verpflichtungen: Hohe Darlehensschulden bei Banken und Gesellschaftern erfordern kontinuierliche Rückzahlungen, was bei weiterhin negativen Jahresergebnissen problematisch wird.
Abhängigkeit von Gesellschaftern: Die Gesellschaft wäre ohne Gesellschafterdarlehen nicht überlebensfähig.
Rückbauverpflichtung der Windkraftanlagen: Diese Verpflichtungen werden durch Rückstellungen gedeckt, jedoch könnte eine zukünftige Kostensteigerung hier zu unerwarteten Belastungen führen.
Zinsänderungsrisiko: Zwar wurde ein Zinsswap abgeschlossen, aber steigende Zinsen könnten dennoch die Finanzierungskosten erhöhen.
Bewertung aus Anlegersicht:
Sehr negativ: Ohne eine Lösung für die Überschuldung bleibt die langfristige Zukunft des Unternehmens ungewiss.
Negativ: Hohe Abhängigkeit von Fremdkapital bedeutet, dass das Unternehmen anfällig für wirtschaftliche Schwankungen bleibt.
Neutral: Die Absicherung gegen Zinsänderungen ist positiv, aber keine vollständige Sicherheit gegen Finanzrisiken.
6. Fazit: Hohe Risiken, wenig Chancen – für Investoren wenig attraktiv
Positive Aspekte:
Die Verbindlichkeiten wurden um 1,35 Millionen Euro reduziert.
Noch bestehen liquide Mittel, um kurzfristige Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
Zinsswaps sichern teilweise das Zinsrisiko ab.
Negative Aspekte:
Das Unternehmen ist bilanziell überschuldet.
Die Ertragslage bleibt schwach, mit anhaltenden Verlusten.
Hohe Abhängigkeit von Gesellschafterdarlehen birgt Risiken.
Keine Anzeichen für eine nachhaltige wirtschaftliche Erholung.
Gesamtbewertung aus Anlegersicht:
Für bestehende Investoren stellt sich die Frage, ob weiteres Kapital nachgeschossen werden muss, um die Liquidität zu sichern. Neue Anleger dürften sich aufgrund der hohen Risiken zurückhalten.