Die Green City Energy Windpark Sindersdorf GmbH & Co. KG betreibt einen Windpark und finanziert sich über Eigen- und Fremdkapital. Der Jahresabschluss 2023 zeigt einen Rückgang der Bilanzsumme, eine weiterhin hohe Fremdfinanzierung und eine Verschlechterung des Eigenkapitals. Im Folgenden erfolgt eine kritische, aber faire Analyse aus der Perspektive eines Anlegers oder Gläubigers.
1. Vermögenslage: Abschreibungen drücken das Anlagevermögen, Liquidität sinkt
Die Bilanzsumme sank von 7,33 Millionen Euro (2022) auf 6,31 Millionen Euro (2023), was einem Rückgang um 13,9 Prozent entspricht.
Das Anlagevermögen hat sich um 640.686 Euro verringert, was auf planmäßige Abschreibungen auf die Windkraftanlagen zurückzuführen ist.
Das Umlaufvermögen ist um 34 Prozent gesunken und beträgt nun 731.886 Euro. Dies ist vor allem auf eine Reduzierung der liquiden Mittel um 48 Prozent zurückzuführen (von 714.096 Euro auf 367.734 Euro).
Die Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände gingen leicht zurück, was auf eine stabilisierte Forderungsstruktur hindeutet.
Rechnungsabgrenzungsposten blieben mit rund 28.800 Euro nahezu unverändert, was darauf hinweist, dass keine größeren Abgrenzungen vorgenommen wurden.
Bewertung aus Anlegersicht
Neutral: Der Rückgang des Anlagevermögens ist durch planmäßige Abschreibungen erklärbar und nicht besorgniserregend.
Negativ: Der starke Rückgang der liquiden Mittel könnte ein Indiz für Finanzierungsprobleme oder höhere Tilgungen sein.
Positiv: Die stabilen Forderungen und Rechnungsabgrenzungsposten deuten darauf hin, dass es keine außergewöhnlichen Unregelmäßigkeiten bei den offenen Zahlungen gibt.
2. Kapitalstruktur: Eigenkapital sinkt, Verschuldung bleibt hoch
Das Eigenkapital ist von 1,69 Millionen Euro (2022) auf 1,22 Millionen Euro (2023) gesunken, ein Rückgang von 28 Prozent.
Die Eigenkapitalquote liegt nun bei nur noch 19,3 Prozent (Vorjahr: 23,1 Prozent), was ein moderates Risiko darstellt, aber im Vergleich zu anderen Windpark-Projekten nicht ungewöhnlich ist.
Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 4,87 Millionen Euro, was 77 Prozent der Bilanzsumme ausmacht.
Die Rückstellungen sind leicht gestiegen, bleiben aber mit 228.125 Euro auf einem unkritischen Niveau.
Bewertung aus Anlegersicht
Negativ: Die sinkende Eigenkapitalquote zeigt, dass Verluste oder Entnahmen das Eigenkapital reduzieren, was langfristig problematisch sein könnte.
Kritisch: Die hohe Fremdfinanzierung bedeutet eine erhebliche Abhängigkeit von Banken, insbesondere da die Verbindlichkeiten durch Sicherheiten wie die Windkraftanlagen und Stromlieferverträge gedeckt sind.
Neutral: Der Anstieg der Rückstellungen ist angesichts der Unternehmensgröße nicht besorgniserregend.
3. Ertragslage: Fehlender Bilanzgewinn deutet auf schwache Rentabilität hin
Auch 2023 wurde kein Bilanzgewinn erwirtschaftet, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen entweder nur knapp kostendeckend arbeitet oder Verluste schreibt.
Die Reduzierung des Eigenkapitals deutet darauf hin, dass möglicherweise Verluste aus den Vorjahren abgeschrieben wurden.
Ohne eine Gewinn- und Verlustrechnung bleibt unklar, ob das Unternehmen nachhaltig profitabel wirtschaftet oder ob sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert.
Bewertung aus Anlegersicht
Negativ: Ohne Gewinn bleibt unklar, ob langfristig Rücklagen gebildet werden können oder ob weitere Kapitalzuführungen notwendig sind.
Kritisch: Ein genauerer Einblick in die Ertragslage wäre nötig, um festzustellen, ob das Unternehmen rentabel arbeitet.
4. Liquiditätslage: Sinkende Zahlungsmittel erhöhen das Risiko
Die liquiden Mittel sind um fast 50 Prozent gesunken, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen entweder hohe laufende Kosten hat oder erhebliche Tilgungen leisten musste.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind von 585.946 Euro auf 494.023 Euro gesunken, was darauf hindeutet, dass kurzfristige Schulden getilgt wurden.
Die langfristigen Verbindlichkeiten sind jedoch weiterhin hoch, insbesondere mit 2,5 Millionen Euro mit einer Laufzeit von über fünf Jahren.
Bewertung aus Anlegersicht
Negativ: Die sinkenden liquiden Mittel könnten zu Problemen führen, wenn kurzfristig unerwartete Zahlungsverpflichtungen entstehen.
Positiv: Die Tilgung der kurzfristigen Schulden zeigt, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Verpflichtungen ernst nimmt.
Kritisch: Die langfristige Verschuldung bleibt hoch, und steigende Zinsen könnten zu höheren Finanzierungskosten führen.
5. Risikoanalyse: Hohe Fremdfinanzierung und sinkendes Eigenkapital als zentrale Risiken
Die größten Risiken für das Unternehmen sind:
Sinkende Eigenkapitalquote: Mit nur noch 19,3 Prozent könnte das Unternehmen im Falle von Verlusten oder unerwarteten Ausgaben schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Hohe langfristige Verschuldung: Der hohe Kreditbestand bleibt ein Risiko, insbesondere falls sich Zinssätze oder Marktbedingungen verschlechtern.
Rückgang der liquiden Mittel: Eine eingeschränkte Liquidität kann problematisch werden, wenn unerwartete Zahlungen fällig werden.
Fehlender Gewinn: Ohne regelmäßige Gewinne bleibt die finanzielle Stabilität fraglich.
Bewertung aus Anlegersicht
Kritisch: Die finanzielle Stabilität ist noch gegeben, aber die hohen Schulden und das sinkende Eigenkapital sind Warnsignale.
Negativ: Fehlende Gewinne und sinkende Liquidität können langfristig problematisch werden.
Neutral: Die Tilgung kurzfristiger Schulden zeigt, dass das Unternehmen seine Verbindlichkeiten aktiv reduziert.
6. Fazit: Stabil, aber mit langfristigen Risiken
Positive Aspekte
Die Verbindlichkeiten wurden insgesamt reduziert, insbesondere im kurzfristigen Bereich.
Die Rückstellungen sind auf einem stabilen Niveau.
Das Unternehmen ist weiterhin operativ tätig und zeigt keine akuten Insolvenzrisiken.
Kritische Aspekte
Das Eigenkapital sinkt weiter, was die langfristige Stabilität gefährden könnte.
Die hohe Fremdfinanzierung bleibt ein Risiko, insbesondere wenn Zinssätze steigen.
Die Liquiditätslage hat sich deutlich verschlechtert, was zukünftige Finanzierungsspielräume einschränken könnte.
Die fehlende Gewinn- und Verlustrechnung macht eine detaillierte Analyse der Rentabilität unmöglich.
Gesamtbewertung aus Anlegersicht
Das Unternehmen ist weiterhin operativ stabil, aber die sinkende Eigenkapitalquote, die hohe Verschuldung und die abnehmende Liquidität stellen langfristige Risiken dar. Anleger sollten genau beobachten, ob das Unternehmen in den kommenden Jahren wieder Gewinne erwirtschaftet oder ob die Kapitalstruktur weiter erodiert.