Die chinesische KI-Firma DeepSeek sorgt derzeit weltweit für Schlagzeilen. Ihr neuer KI-Chatbot R1 hat nicht nur die Download-Charts gestürmt, sondern auch Milliardenverluste bei US-Techkonzernen verursacht und die Annahme erschüttert, dass Amerika das Rennen um Künstliche Intelligenz uneingeschränkt dominiert. Doch während DeepSeek in vielen Bereichen mit westlichen KI-Modellen wie ChatGPT, Llama oder Gemini mithalten kann, zeigt sich in sensiblen Themen ein ganz anderes Bild: Zensur und staatliche Informationskontrolle sind tief in das System integriert.
Zensierte Geschichte: Heikle Fragen, gelöschte Antworten
Wer DeepSeek R1 nach der Niederschlagung der Tiananmen-Proteste von 1989 fragt, erhält zunächst eine beginnende Antwort, in der die damaligen Ereignisse mit einem „militärischen Vorgehen“ beschrieben werden. Doch plötzlich löscht der Bot seine eigene Antwort und weicht aus: „Ich bin mir nicht sicher, wie ich diese Frage beantworten soll. Lass uns stattdessen über Mathematik oder Programmierung sprechen.“
Ähnlich verhält es sich bei Fragen zu den Hongkonger Protesten von 2019. Zunächst wird eine detaillierte Zusammenfassung geliefert – sogar mit dem Hinweis, dass Pekings nationale Sicherheitsgesetze die Freiheitsrechte der Stadt stark eingeschränkt haben. Doch mitten in der Antwort oder kurz danach löscht sich der Text wieder selbst, und der Bot lenkt das Gespräch um.
Diese selbstzensierenden Mechanismen offenbaren, wie stark DeepSeek die Informationskontrolle der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) widerspiegelt.
KI als Propaganda-Werkzeug?
DeepSeek behauptet, dass seine Modelle auf einem „breiten Datensatz öffentlich verfügbarer Texte“ basieren – sowohl aus chinesischen Staatsmedien als auch internationalen Quellen. Doch ein Bericht der US-Analysefirma NewsGuard zeigt, dass DeepSeeks Vorgängermodell V3 in 83 % der Fälle falsche oder unvollständige Informationen lieferte. Experten warnen, dass ein global führendes KI-Modell aus China katastrophale Auswirkungen auf Meinungsfreiheit und Informationszugang haben könnte.
Der China-Analyst Isaac Stone Fish formuliert es drastisch: „DeepSeek stellt China als eine utopische kommunistische Gesellschaft dar, die nie existiert hat und nie existieren wird.“
Sicherheitsbedenken: Wie geht DeepSeek mit Nutzerdaten um?
Neben Zensur und Propaganda gibt es auch massive Sicherheitsbedenken. Während westliche KI-Anbieter wie OpenAI oder Meta ihre Server in den USA oder Europa betreiben, speichert DeepSeek alle Nutzerdaten auf Servern in der Volksrepublik China.
Besonders besorgniserregend ist, dass DeepSeek Tastaturanschläge und Tippmuster analysiert – eine biometrische Methode, die fast so einzigartig wie Fingerabdrücke oder Gesichtserkennung ist. Diese Daten könnten theoretisch zur Überwachung und Identifikation von Nutzern eingesetzt werden.
Die US-Regierung untersucht bereits die nationalen Sicherheitsrisiken durch DeepSeek – ähnlich wie zuvor bei TikTok, dessen Mutterkonzern ByteDance unter Druck gesetzt wurde, seine US-Sparte zu verkaufen.
Fazit: KI als geopolitische Waffe?
DeepSeek ist mehr als nur eine technologische Innovation – es ist ein Fenster in Chinas strikte Informationskontrolle. Während die KPCh durch DeepSeek ihre globale Präsenz in der KI-Technologie ausbaut, könnten westliche Staaten zunehmend vor der Herausforderung stehen, Meinungsfreiheit und Datenschutz gegen diese neuen Technologien zu verteidigen.