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DeepSeek: Chinas „KI-Helden“ trotzen US-Sanktionen und schockieren das Silicon Valley

SW1994 (CC0), Pixabay

Als OpenAI mit ChatGPT die Welt der Künstlichen Intelligenz (KI) revolutionierte, stellte sich eine große Frage: Bedeutet das das Ende für Chinas Technologieführerschaft?

Zwei Jahre später hat sich das Blatt gewendet – und eine neue Frage rückt in den Fokus: Kann die US-Regierung Chinas Innovationskraft überhaupt stoppen?

Chinas Antwort auf ChatGPT – erst verspottet, jetzt gefeiert

Nach ersten eher enttäuschenden Versuchen von Baidu (Ernie), Tencent und ByteDance, schien es, als würde China hinterherhinken. Doch dann kam DeepSeek – eine kleine, aber hochinnovative Firma, die es trotz US-Sanktionen geschafft hat, ein leistungsfähiges KI-Modell zu entwickeln.

Herausforderung: US-Chip-Sanktionen als Innovationsschub

Die US-Regierung hat Chinas Zugang zu hochentwickelten Nvidia-Chips stark eingeschränkt, um dessen KI-Entwicklung zu verlangsamen. DeepSeek jedoch reagierte clever:

  • Vor dem Verbot sicherte sich das Unternehmen laut MIT Technology Review eine große Menge Nvidia A100-Chips (Schätzungen reichen von 10.000 bis 50.000 Stück).
  • Statt der üblichen 16.000 High-End-Chips, die westliche KI-Modelle benötigen, setzte DeepSeek auf nur 2.000 davon – kombiniert mit tausenden schwächeren Chips.
  • Das machte die Entwicklung deutlich günstiger als bei OpenAI oder Google DeepMind.

Der Ansatz überraschte selbst Elon Musk, der die offiziellen Zahlen in Frage stellte. Doch Experten wie Marina Zhang von der University of Technology Sydney betonen, dass die US-Beschränkungen chinesische Firmen gezwungen haben, mit weniger mehr zu erreichen.

Beijings langfristige Strategie: KI-Forschung als nationale Priorität

Chinas Regierung hat früh erkannt, dass KI ein Schlüssel für die technologische Unabhängigkeit ist. Deshalb wurden:

  • Massive Investitionen in Forschung, Universitäten und Start-ups getätigt.
  • Staatlich unterstützte Forschungsinstitute, wie das „National Engineering Laboratory for Deep Learning“, gegründet.
  • Talente gezielt gefördert, um eine neue Generation von KI-Fachleuten auszubilden.

Laut Gregory C. Allen vom Center for Strategic and International Studies war die Wahl des Veröffentlichungstermins am 20. Januar 2025 – dem Tag von Donald Trumps Amtseinführung – kein Zufall. Die Botschaft: „US-Sanktionen funktionieren nicht – China bleibt ein globaler KI-Spieler.“

DeepSeek: Kleine Firma, große Wirkung

Die weniger als 140 Mitarbeiter von DeepSeek sind überwiegend Absolventen chinesischer Eliteuniversitäten. Gründer Liang Wenfeng, ein ehemaliger KI-Forscher der Zhejiang-Universität, wird in China als „technischer Idealist“ gefeiert.

Seine Philosophie: Open Source statt Profitmaximierung. Viele Analysten glauben, dass genau dieses offene Entwicklungsmodell der Schlüssel zu Chinas rasantem KI-Fortschritt ist.

Wie weit kann DeepSeek gehen?

Trotz des Hypes gibt es offene Fragen:

  • Neue US-Sanktionen könnten den Zugang zu globalen Nutzerdaten einschränken, was die Weiterentwicklung chinesischer KI-Modelle erschwert.
  • Rechenkapazität bleibt ein Problem – die USA verfügen über deutlich mehr spezialisierte Chips, was langfristig ein Vorteil für westliche Modelle sein könnte.

Aber für den Moment genießt DeepSeek seinen Erfolg – und viele Chinesen sehen darin ein Symbol für Chinas technologische Eigenständigkeit.

Fazit: Vom Außenseiter zum „KI-Helden“

DeepSeek hat gezeigt, dass China trotz Sanktionen leistungsfähige KI entwickeln kann. Auf chinesischen Social-Media-Plattformen wie Weibo wird Gründer Liang Wenfeng als einer der „drei KI-Helden“ gefeiert – neben Zhilin Yang (Tsinghua-Universität) und Kaiming He (MIT).

Während die westliche Tech-Welt noch mit Erstaunen und Skepsis reagiert, hat DeepSeek in China bereits einen neuen Nationalstolz entfacht. Ein beliebter Kommentar auf Weibo bringt es auf den Punkt:

„Das ist das beste Neujahrsgeschenk für China.“

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