Ein Biss, ein ungestümer Sprung oder ein Huftritt: Tiere können, so lieb sie auch sein mögen, große Schäden verursachen. Was viele nicht wissen: Als Halter von Hunden und Pferden haftet man in unbegrenzter Höhe für die Schäden, die das eigene Tier anrichtet – und das unabhängig davon, ob man als Besitzer eine Mitschuld trägt oder nicht. Der finanzielle Schaden kann enorm sein, weshalb eine Tierhalterhaftpflichtversicherung nicht nur ratsam, sondern für viele Tierhalter unverzichtbar ist.
Warum eine Tierhalterhaftpflichtversicherung unverzichtbar ist
Besitzer von Hunden und Pferden können nicht auf ihre Privathaftpflichtversicherung zählen, da diese keine Schäden abdeckt, die durch diese Tiere verursacht werden. Stattdessen ist eine spezielle Tierhalterhaftpflichtversicherung notwendig.
Ein Beispiel: Ihr Hund rennt über die Straße, verursacht einen Verkehrsunfall, und der Sachschaden summiert sich auf 20.000 Euro. Ohne eine Hundehaftpflichtversicherung müssten Sie als Halter die Kosten aus eigener Tasche zahlen. Noch gravierender wird es, wenn Menschen verletzt werden – die Haftung kann in die Millionen gehen. Ähnliches gilt für Pferde, die sich losreißen und Flurschäden verursachen oder einen Passanten verletzen.
Kosten und Versicherungssummen
Der Schutz ist dabei erschwinglicher, als viele denken:
- Eine Hundehaftpflichtversicherung gibt es bereits ab 50 Euro jährlich.
- Für eine Pferdehaftpflichtversicherung beginnen die Beiträge ab ca. 100 Euro jährlich.
Die Versicherungssumme sollte mindestens fünf Millionen Euro betragen, um im Schadensfall ausreichend abgesichert zu sein. Auch wenn das nach viel klingt, deckt diese Summe Schäden, die sonst den finanziellen Ruin bedeuten könnten.
Pflichtversicherung? Abhängig von Tier und Bundesland
In Deutschland ist die Tierhalterhaftpflicht für Hunde nur in einigen Bundesländern vorgeschrieben, jedoch nicht überall. Beispiele:
- In NRW gilt die Haftpflichtpflicht nur für Hunde, die als gefährlich eingestuft werden, sowie für solche mit einer Widerristhöhe ab 40 cm oder einem Gewicht von mindestens 20 kg.
- Für Pferde hingegen ist eine Haftpflichtversicherung nirgendwo gesetzlich vorgeschrieben, obwohl sie angesichts des hohen Schadenpotentials dringend zu empfehlen ist.
Kleintierhalter haben es einfacher: Katzen, Kaninchen, Hamster und Vögel sind in der Regel durch die Privathaftpflichtversicherung abgedeckt. Auch Halter von exotischen Tieren wie Bienen oder gezähmten Kleintieren können beruhigt auf ihre reguläre Haftpflicht zählen. Wichtig: Dies gilt auch für Tierhüter, also Personen, die die Pflege des Tieres zeitweise übernehmen.
Was sollte die Versicherung abdecken?
Nicht alle Versicherungen sind gleich. Es lohnt sich, die Bedingungen genau zu prüfen und auf folgende Punkte zu achten:
Hundehalterhaftpflicht
- Mietsachschäden: Zahlt die Versicherung, wenn der Hund in einer gemieteten Wohnung Schäden anrichtet?
- Verstöße gegen Halterpflichten: Sind Schäden abgedeckt, wenn der Hund unangeleint war?
- Deckschäden: Deckt die Versicherung Kosten ab, wenn Ihr Hund bei einem ungewollten Deckakt für Nachwuchs sorgt?
- Auslandsaufenthalte: Besteht Schutz, wenn der Hund Sie ins Ausland begleitet?
- Schutz für Hundehüter: Zahlt die Versicherung, wenn jemand anderes mit dem Hund unterwegs war und ein Schaden entsteht?
Pferdehalterhaftpflicht
- Verstöße gegen Halterpflichten: Zum Beispiel, wenn das Pferd unzureichend gesichert war.
- Flurschäden: Deckt die Versicherung Schäden ab, die das Pferd auf Feldern oder Wiesen verursacht?
- Deckschäden: Auch hier können ungewollte Nachkommen teuer werden.
- Reitbeteiligung: Sind Personen abgesichert, die das Pferd regelmäßig reiten und bei einem Unfall einen Schaden verursachen?
- Schutz für Pferdehüter: Wenn eine andere Person mit dem Pferd unterwegs ist und ein Schaden entsteht, sollte die Haftpflicht greifen.
Fazit: Kleine Kosten, großer Schutz
Ob Hundehalter, Pferdeliebhaber oder Kleintierbesitzer – die richtige Versicherung ist entscheidend. Während die Privathaftpflicht oft genügt, wenn es um Katzen oder Kaninchen geht, müssen Hundebesitzer und Pferdehalter aktiv werden, um sich abzusichern. Ein genauer Blick auf die Vertragsbedingungen lohnt sich, um im Ernstfall nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben. Schließlich können wenige Euro im Monat den Unterschied machen – und Sie vor einer enormen finanziellen Belastung bewahren.