Dänemark plant, seine Militärpräsenz in der Arktis deutlich auszubauen, nachdem Ex-US-Präsident Donald Trump erneut Gebietsansprüche auf Grönland angedeutet hat. Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen kündigte gestern an, dass das Land 14,6 Milliarden dänische Kronen (knapp zwei Milliarden Euro) in die Stärkung seiner Verteidigung in der Region investieren werde.
Das Budget umfasst unter anderem:
- Drei neue Schiffe für die arktische Marine
- Zwei zusätzliche Langstreckendrohnen zur Überwachung
- Satelliten, um die Lage in der Arktis besser im Blick zu behalten
Das Verteidigungsministerium in Kopenhagen betonte, dass die Pläne in enger Abstimmung mit den Regierungen Grönlands und der Färöer-Inseln sowie mit einer breiten Parlamentsmehrheit beschlossen wurden. Darüber hinaus werde derzeit an einer weiteren Verteidigungs- und Abschreckungsvereinbarung gearbeitet, die bis zum Sommer finalisiert werden soll.
Stärkung der Souveränität und der NATO-Zusammenarbeit
Ziel des Verteidigungspakets ist es, Dänemarks Souveränität in der Region zu festigen und gleichzeitig enge Verbündete sowie die NATO bei der Sicherung der strategisch wichtigen Arktis und des Nordatlantiks zu unterstützen. Die grönländische Außenbeauftragte Vivian Motzfeldt bezeichnete die Einigung als „historischen Tag“ für die Verteidigungsstrategie des Landes.
Jahrelange Kürzungen und begrenzte Kapazitäten
Noch vor wenigen Jahren hatte Dänemark seine Verteidigungsausgaben drastisch gekürzt. Erst 2023 wurde ein langfristiges Militärbudget von 190 Milliarden dänischen Kronen (25,5 Milliarden Euro) über zehn Jahre beschlossen, von dem nun ein Teil in die Arktis fließen soll.
Aktuell verfügt das Land nur über eine begrenzte militärische Präsenz in Grönland:
- Vier veraltete Inspektionsschiffe
- Ein Challenger-Überwachungsflugzeug
- Zwölf Hundeschlittenpatrouillen, die ein Gebiet von der vierfachen Größe Frankreichs überwachen sollen
Trump und die geopolitische Brisanz um Grönland
Donald Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit wiederholt Interesse an einem „Kauf Grönlands“ bekundet und dabei die strategische Bedeutung der Insel betont. Seine jüngsten Äußerungen zu einem möglichen Anspruch auf die Region haben die Debatte neu entfacht und die dänische Regierung zu einer verstärkten sicherheitspolitischen Reaktion veranlasst.
Premierministerin Mette Frederiksen nutzt die angespannte Lage, um den europäischen Zusammenhalt gegenüber den US-Begehrlichkeiten zu demonstrieren und die Sicherheit in der Arktis als Priorität auf die politische Agenda zu setzen.