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Kritische Analyse der Bilanz der P4 GmbH zum 31.12.2022

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Kritische Analyse der Bilanz der P4 GmbH zum 31.12.2022

Die Bilanz der P4 GmbH, Bubesheim, offenbart mehrere kritische Punkte hinsichtlich der finanziellen Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. Im Folgenden werden zentrale Auffälligkeiten der Aktiva und Passiva analysiert.

🔍 AKTIVA – Vermögenswerte: Ein tieferer Blick

1️⃣ Anlagevermögen (Langfristige Investitionen)

  • Das Anlagevermögen beträgt 183.650 €, was gegenüber dem Vorjahr (288.233 €) einen Rückgang von über 36% bedeutet.
  • Besonders auffällig ist der starke Rückgang der technischen Anlagen und Maschinen von 234.720 € auf 137.149 €.
    ➜ Dies könnte darauf hindeuten, dass entweder Maschinen verkauft wurden, Anlagen abgeschrieben oder Investitionen zurückgefahren wurden.
    ➜ Ein Rückgang in diesem Bereich kann problematisch sein, da technische Ausstattung für Produktion und Produktentwicklung essenziell ist.

2️⃣ Umlaufvermögen (Kurzfristige Mittel)

  • Die Vorräte bleiben mit 948.942 € konstant – ein hoher Wert.
    ➜ Dies könnte auf Lagerprobleme oder Absatzschwierigkeiten hindeuten. Falls sich Produkte nicht gut verkaufen, könnte sich Kapital unnötig im Lager binden.
  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen betragen 199.561 €, fast unverändert zum Vorjahr.
    ➜ Keine große Veränderung, aber ein hoher Wert deutet darauf hin, dass Kunden langsam zahlen.
  • Kassenbestand und Bankguthaben steigt auf 53.328 € (Vorjahr: 8.050 €).
    ➜ Positiv, da die Liquidität verbessert wurde – aber angesichts der Schulden eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

3️⃣ Nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag

  • 485.375,98 € negativ! – das bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögen hat.
    ➜ Das ist ein alarmierendes Zeichen, denn es zeigt, dass das Eigenkapital vollständig aufgebraucht ist.

📉 PASSIVA – Finanzierung und Schulden

1️⃣ Eigenkapital: Praktisch nicht mehr vorhanden

  • Das gezeichnete Kapital beträgt 25.000 €, aber die Verluste haben es vollständig aufgezehrt.
  • Verlustvortrag: -371.092 €
  • Jahresfehlbetrag: -126.783 €
    Das Unternehmen arbeitet seit Jahren mit Verlusten und hat keinerlei Eigenkapital mehr!
    ➜ Das bedeutet ein hohes Insolvenzrisiko und macht es schwierig, Kredite oder Investoren zu gewinnen.

2️⃣ Rückstellungen: Geringe Reserven

  • Nur 12.930 € an Rückstellungen für Steuern und sonstige Verbindlichkeiten.
    ➜ Das ist extrem niedrig und zeigt, dass das Unternehmen wenig finanzielle Puffer hat.

3️⃣ Verbindlichkeiten: Alarmierend hoch

  • Gesamtverbindlichkeiten betragen 1.936.229 €, das sind fast 99% der Bilanzsumme!
  • Besonders problematisch:
    • 400.000 € Anzahlungen auf Bestellungen, aber unklar, ob die damit verbundenen Verpflichtungen erfüllt werden können.
    • 1.446.876 € sonstige Verbindlichkeiten, darunter 179.067 € gegenüber Gesellschaftern – das deutet auf eine starke interne Finanzierung hin.
    • Steuerschulden von 24.248 €, was ein weiteres Warnsignal ist.

🚨 Wichtige Warnsignale & Fazit

❌ 1. Eigenkapital vollständig aufgebraucht → Insolvenzgefahr

  • Das Unternehmen hat keinerlei finanzielles Polster mehr.
  • Ein weiteres Jahr mit Verlusten könnte die Zahlungsfähigkeit ernsthaft gefährden.

❌ 2. Hohe Schulden – Überlebensfähig nur durch externe Gelder

  • Fast 2 Millionen € Schulden bei einer Bilanzsumme von 1,95 Millionen € bedeutet, dass das Unternehmen fast ausschließlich fremdfinanziert ist.
  • Besorgniserregend: 179.067 € Schulden gegenüber Gesellschaftern – möglicherweise wurden Privatmittel zur Rettung verwendet.

❌ 3. Fehlende Investitionen in Anlagevermögen

  • Rückgang bei Maschinen und technischer Ausstattung deutet darauf hin, dass wenig in die Zukunft des Unternehmens investiert wird.

❌ 4. Hohe Lagerbestände – Risiko von Abschreibungen

  • Unveränderte Vorräte von fast 950.000 € könnten ein Zeichen für Absatzprobleme sein.
  • Falls Waren veralten oder unverkäuflich werden, drohen hohe Abschreibungen.

📌 Fazit: Kritischer Zustand mit akuter wirtschaftlicher Bestandsgefahr

Die P4 GmbH steht finanziell extrem schlecht da. Die hohe Schuldenlast, die fehlende Eigenkapitaldeckung und die stagnierenden Vorräte zeigen, dass das Unternehmen in einer kritischen Phase ist. Ohne frische Kapitalzufuhr oder eine drastische Verbesserung der Einnahmen besteht ein hohes Risiko für die GmbH.

🔴 Empfehlung:

  • Dringend Eigenkapital erhöhen (z.B. durch Investoren oder Gesellschafter-Einlagen)
  • Schulden reduzieren oder restrukturieren
  • Lagerbestände abbauen, um gebundenes Kapital freizusetzen
  • Rentabilität der Geschäftsstrategie überprüfen – das Unternehmen muss schnell profitabel werden!

Ohne diese Maßnahmen könnte die P4 GmbH bereits in naher Zukunft ernsthaft in wirtschaftlicher Bestandsgefahr geraten.

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