Die südfranzösische Küstenstadt Nizza zieht die Reißleine: Große Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 900 Passagieren dürfen künftig nicht mehr in den Hafen der Stadt einlaufen. Bürgermeister Christian Estrosi hat einen entsprechenden Erlass unterzeichnet und setzt damit ein klares Zeichen gegen den Massentourismus.
„Wir sagen Ja zum Tourismus, aber Nein zum Übertourismus,“ erklärte Estrosi entschlossen. Mit diesem Schritt folgt Nizza dem Beispiel von Venedig, das bereits ähnliche Maßnahmen eingeführt hat, um die Altstadt und das fragile Ökosystem der Lagune zu schützen. Die neue Regelung soll pünktlich zur sommerlichen Reisesaison in Kraft treten – eine Zeit, in der die Mittelmeerstadt bislang von tausenden Touristen auf Kreuzfahrtschiffen regelrecht überrollt wurde.
Kritiker der Kreuzfahrtindustrie weisen seit Jahren auf die negativen Auswirkungen der riesigen Schiffe hin: Umweltverschmutzung, überlastete Infrastruktur und der Verlust des authentischen Stadtbildes. Mit dem neuen Verbot will Nizza dem entgegenwirken und einen nachhaltigen, verantwortungsbewussten Tourismus fördern, der der Stadt und ihren Bewohnern zugutekommt.
Während Umweltschützer den Schritt begrüßen, sehen einige Vertreter der Tourismusbranche die Entscheidung mit gemischten Gefühlen. Weniger Kreuzfahrtschiffe bedeuten weniger Tagesgäste – und damit potenzielle wirtschaftliche Einbußen für lokale Unternehmen. Dennoch ist die Stadtverwaltung überzeugt, dass langfristig ein sanfterer Tourismusansatz das Wohl der Stadt bewahren wird.
Ob weitere Küstenstädte dem Beispiel Nizzas folgen werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch: Die Ära der riesigen schwimmenden Städte könnte an der Côte d’Azur langsam ihrem Ende entgegengehen.