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Infusionen: Vitamine per Spritze – sinnvoll oder Abzocke?

MasterTux (CC0), Pixabay

Sie sollen die Haut strahlen lassen, das Immunsystem stärken oder in stressigen Zeiten für Entspannung sorgen: Infusionen in sogenannten „Drip Bars“ werden immer beliebter – auch in deutschen Großstädten. Doch was steckt hinter diesem Trend, der aus den USA zu uns herübergeschwappt ist? Sind die hochpreisigen Vitamine per Spritze wirklich eine Gesundheitskur oder eher ein teures Placebo? Ein Blick auf die Angebote zeigt: Verbraucher sollten genau hinschauen.

Was versprechen Drip Bars?
In Wellness-Einrichtungen und exklusiven Praxen werden Infusionen mit hochdosierten Vitaminen, Mineralien oder Antioxidantien angeboten. Die Kosten sind dabei nicht zu unterschätzen: Pro Behandlung können schnell mehrere Hundert Euro anfallen. Einige Anbieter locken zusätzlich mit Hausbesuchen, bei denen zum Beispiel Kater-Infusionen oder „Energy Boosts“ verabreicht werden. Doch die Versprechen der Anbieter klingen oft zu schön, um wahr zu sein.

Was sagen Experten dazu?
Laut Verbraucherschützern und Medizinern sind die meisten dieser Behandlungen wissenschaftlich nicht belegt. Zwar können Infusionen sinnvoll sein, wenn ein nachweislicher Vitamin- oder Mineralstoffmangel besteht – etwa bei bestimmten Erkrankungen. Doch für gesunde Menschen, die über eine ausgewogene Ernährung bereits alle wichtigen Nährstoffe aufnehmen, sind solche Infusionen in der Regel überflüssig.

„Viele dieser Infusionen zielen auf Menschen, die sich schnelle Ergebnisse wünschen – sei es für die Haut, die Energie oder die Gesundheit. Doch es gibt keine fundierten Studien, die belegen, dass diese Behandlungen bei gesunden Menschen einen langfristigen Nutzen haben“, erklärt ein Sprecher der Verbraucherzentrale.

Risiken und Nebenwirkungen
Nicht nur die fragwürdige Wirksamkeit gibt Anlass zur Sorge. Die Behandlung birgt auch Risiken: unsachgemäße Infusionen können Infektionen, allergische Reaktionen oder Kreislaufprobleme auslösen. Außerdem können überdosierte Vitamine wie Vitamin C oder B6 Nebenwirkungen haben, die von Übelkeit bis hin zu ernsthaften Organschäden reichen.

Ein weiteres Problem: Die Qualifikation der Anbieter. Während medizinisches Personal mit entsprechender Ausbildung in Praxen arbeitet, bieten manche Unternehmen Infusionen auch in privaten Räumen an – teilweise ohne ausreichende medizinische Kontrolle.

Verbraucherschutz warnt vor Abzocke
Verbraucherschützer raten dringend dazu, sich vor einer Behandlung umfassend zu informieren. Wer mit Infusionen wirbt, sollte transparent über die verwendeten Inhaltsstoffe, die Dosierung und mögliche Risiken aufklären. Seriöse Anbieter verlangen außerdem vor der Behandlung eine ärztliche Untersuchung, um mögliche Kontraindikationen auszuschließen.

„Wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht, sind solche Infusionen meist Geldverschwendung. Verbraucher sollten sich nicht von reißerischen Versprechungen blenden lassen“, warnt die Verbraucherzentrale.

Fazit: Mehr Schein als Sein?
Für die meisten Menschen sind Vitamine per Infusion weder notwendig noch sinnvoll. Wer sich ausgewogen ernährt und auf einen gesunden Lebensstil achtet, deckt in der Regel seinen Nährstoffbedarf – ohne dabei tief in die Tasche greifen zu müssen. Infusionen können in einigen Fällen sinnvoll sein, doch sollten sie ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Verbraucher sollten Angebote kritisch prüfen, um nicht auf fragwürdige Marketingversprechen hereinzufallen.

Teure Wellness-Trends wie die Vitamin-Infusionen mögen verlockend wirken, doch oft ist es vor allem eines: viel Geld für wenig Wirkung – und im schlimmsten Fall eine Gefahr für die Gesundheit.

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