Kaum zurück im Weißen Haus, regiert Donald Trump mit Durchführungsverordnungen im Schnellfeuer-Modus – und die US-amerikanische Bischofskonferenz (USCCB) ist „zutiefst beunruhigt“. Dass sich der Präsident gleich nach Amtsantritt auf Themen wie Migration, Umwelt und Todesstrafe gestürzt hat, löst in kirchlichen Kreisen wenig Begeisterung aus.
Trump erntet göttlichen Tadel – aber auch ein kleines Lob
Erzbischof Timothy P. Broglio, Vorsitzender der USCCB, schüttelte über die neuesten Erlasse des Präsidenten vermutlich so oft den Kopf, dass er damit ein Amen in jeder Messe übertönen könnte. „Viele dieser Maßnahmen werden den Schwächsten schaden,“ warnte er in einer Erklärung vom 22. Januar.
Doch nicht alles findet der Erzbischof schlecht. In Trumps neuer Geschlechterpolitik sieht er immerhin etwas „Wahrheit“: „Die Anerkennung der menschlichen Person als männlich oder weiblich“ sei eine Entscheidung, die er begrüße. Offenbar hat die Bischofskonferenz beschlossen, wenigstens ein Körnchen Gutes in der Flut von Dekreten zu finden – vielleicht aus Nächstenliebe.
Kirchen bald keine sicheren Zufluchtsorte mehr?
Besonders pikant: Unter den neuen Regeln dürfen Einwanderungsbehörden nun auch Kirchen, Schulen und Krankenhäuser betreten, um illegale Einwanderer festzunehmen. Bisher galten solche Orte als „sensible Zonen“, in denen Schutzsuchende nicht einfach verhaftet werden konnten. Das könnte für einige Gemeinden ungewöhnliche Beichtstühle bedeuten: „Vergib mir Vater, denn ich bin ohne Papiere.“
Bischof Mark Seitz, der für Migrationsthemen zuständige USCCB-Vertreter, zeigte sich wenig begeistert von Trumps neuem Kurs: „Die Regierung muss von reiner Durchsetzungspolitik auf gerechte und barmherzige Lösungen umschwenken.“ Anders gesagt: Ein bisschen mehr Mitgefühl und weniger Razzien in Kirchen wären wünschenswert.
Gottes Wege sind unergründlich – Trumps auch
Die Kirche bleibt laut Broglio natürlich überparteilich, egal wer gerade im Weißen Haus sitzt. Dennoch hofft man auf ein göttliches Wunder, das den Präsidenten zur Umkehr bewegt. Und wenn Trump schon keine göttliche Erleuchtung hat, könnte vielleicht das „Heilige Jahr 2025“, das Papst Franziskus ausgerufen hat, ein wenig himmlische Besinnung bringen.
Ob das funktioniert? Die Bischöfe beten – und die Trump-Regierung erlässt weiter Dekrete.