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Modelleisenbahnen als Geldanlage: Nostalgie auf Schienen oder ein riskanter Zug?

jggrz (CC0), Pixabay

Modelleisenbahnen: Für die einen ein liebevoll gepflegtes Hobby, für die anderen ein potenzielles Investment. Doch wie steht es wirklich um den Wert der kleinen Loks und Wagen? Sind sie eine verlässliche Geldanlage oder nur ein teures Vergnügen? Ein Blick auf den aktuellen Markt zeigt: Die Schienen führen nicht immer in Richtung Rendite.

Ein Markt im Schrumpfmodus

Auf Modellbahnbörsen, wie in Ladenburg bei Mannheim, trifft man auf eine Klientel, die man nicht gerade als „frischen Wind“ bezeichnen würde. Grauhaarige Herren bieten ihre Schätze an – vom Märklin-Triebwagen aus dem Jahr 1932 für 900 Euro bis zum ICE-Modell für über 1.000 Euro. Doch was nach wertvollen Sammlerstücken klingt, ist längst nicht mehr der Goldschatz vergangener Jahrzehnte. Die Nachfrage nach Modellbahnen sinkt, und viele Sammlungen werden aufgelöst, was den Markt regelrecht überschwemmt.

Die große Zeit der Modellbahn-Sammler: Eine Vergangenheit auf Abstellgleis?

Dieter Käßer, vereidigter Sachverständiger für alte technische Spielwaren, erinnert sich an die 80er und 90er Jahre: „Damals war ein Boom, angetrieben von Sammlern, die sich als Kinder keine Modelleisenbahn leisten konnten.“ Doch die goldene Ära der limitierten Sondereditionen hat ihren Glanz verloren. Heute stehen diese „exklusiven Stücke“ oft in Regalen von Modellbahnbörsen – ungespielt, originalverpackt, aber längst nicht so wertvoll, wie viele gehofft hatten.

Vitrine statt Schienen: Wert und Zustand entscheiden

Wer glaubt, dass der stundenlange Aufbau eines Miniatur-Wunderlands später finanziell belohnt wird, dürfte enttäuscht werden. „Nur unbespielte Artikel in Originalverpackung haben einen hohen Wiederverkaufswert“, erklärt Käßer. Ein ICE-Modell, das jahrelang durch Pappmaché-Berge gefahren ist, bringt beim Verkauf oft kaum mehr als nostalgischen Wert.

Online-Verkauf oder Börse: Wohin mit der Sammlung?

Das Auflösen einer Sammlung ist ein mühsames Unterfangen. Modellbahnbörsen bieten zwar eine Plattform, erfordern jedoch Zeit, Standgebühren und Geduld. Einfacher ist der Verkauf über Online-Plattformen, wo die potenzielle Käufergruppe größer ist. Für echte Raritäten empfiehlt sich eine spezielle Auktion, um einen angemessenen Preis zu erzielen.

Geldanlage? Nur für Nostalgiker

Joachim Koll, Experte für Märklin-Preisbewertungen, bringt es auf den Punkt: „Wer auf den Wertzuwachs schielt, kann auch Schiffbruch erleiden.“ Modelleisenbahnen eignen sich nicht für diejenigen, die sichere und hohe Renditen erwarten. Der Spaß sollte im Vordergrund stehen.

Fazit: Leidenschaft vor Profit

Modelleisenbahnen sind kein Garant für finanzielle Gewinne, sondern eher ein Ausdruck von Nostalgie und Leidenschaft. Wer sie wegen des Hobbys liebt, wird ihre wahre „Rendite“ in den Momenten des Spielens oder Staunens finden. Wer hingegen auf schnelles Geld hofft, sollte besser den nächsten Zug nehmen – allerdings in Richtung einer klassischen Geldanlage.

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