Willkommen in der schönen neuen Welt des Einkaufens! Lidl Plus, die App, die sogar TikTok und WhatsApp in den Charts überholt hat, zeigt uns, wie moderne Kundenbindung aussieht: Tausche deine persönlichen Daten gegen Coupons, Treuepunkte und das befriedigende Gefühl, ein „Schnäppchen“ gemacht zu haben. Klingt fair, oder?
„Rabatte für alle – Daten für uns!“
Lidl Plus bietet angeblich exklusive Rabatte, aber der wahre Deal spielt sich im Hintergrund ab: Geburtsdatum, Adresse, Mobilnummer, Standortdaten, Einkäufe und sogar die Gerätekennung deines Smartphones – nichts bleibt verborgen. Dafür bekommst du Rabatte auf Produkte, die du vielleicht gar nicht brauchst. Ein guter Tausch? Das hängt wohl davon ab, ob man seinen Datenschutz für eine Packung vergünstigte Chips opfern möchte.
Verbraucherschützer sehen das etwas anders: „Gerade durch den Blick in den Einkaufswagen erhalten Unternehmen Einblicke, die weit über die Ernährungsgewohnheiten hinausgehen“, warnt Katharina Grasl von der Verbraucherzentrale Bayern. Aber hey, wer will nicht, dass Lidl über deine Vorliebe für Tiefkühlpizza oder vegane Snacks Bescheid weiß?
Vom Schnäppchenjäger zum geplanten Mehrkäufer
Lidl Plus – und übrigens auch seine Konkurrenten – nutzen Loyalty-Programme, um dich häufiger in die Filialen zu locken. Laut Entwicklern solcher Apps können diese die Einkäufe der Nutzer um bis zu 30 Prozent steigern. Klingt super – solange du vergünstigte Produkte kaufst, die du nie gebraucht hast, und am Ende doch mehr ausgibst als geplant.
Kooperationen, die glänzen – oder doch blenden?
Lidl wirft noch einen Extra-Köder aus: Tankrabatte, Disney+-Abos oder Zugang zur Bild-Zeitung. Eine Mischung, die sicher jeden Geschmack trifft. Schließlich gibt es nichts, was den stressigen Alltag besser erleichtert, als personalisierte Werbung und ein vergünstigtes Kinoticket – natürlich in Kombination mit dem Wissen, dass dein Einkaufserlebnis auf Basis deiner Daten optimiert wurde.
App-Wettlauf: Daten sammeln oder verschwinden
Nicht nur Lidl ist in der Datensammel-Euphorie. Rewe, Penny, Edeka – alle spielen mit. Und keine Sorge: Aldi hat angekündigt, bald mit „Aldi Bonus“ in den Wettstreit einzusteigen. Schließlich wollen auch sie ihren Anteil am Kuchen der Konsumenten-Daten.
Ein Hoch auf den Verbraucherschutz
Verbraucherschützer empfehlen, sich genau zu überlegen, ob die vermeintlichen Vorteile dieser Apps den Verlust der Privatsphäre wert sind. Aber wer braucht schon Privatsphäre, wenn man Coupons für die nächste Tiefkühlpizza bekommt?
Fazit
Lidl Plus und Co. revolutionieren den Handel, keine Frage. Aber während die Apps uns vorgaukeln, dass wir clever sparen, zahlen wir vielleicht einen viel höheren Preis: unsere Daten und unsere Freiheit, ohne psychologisch optimierte Werbung einzukaufen. Die Frage ist also: Bist du bereit, deine Privatsphäre für ein paar Rabatte aufzugeben?