Manche Leute haben ein besonderes Talent, ihre Waren zu tarnen. In diesem Fall waren es 60.300 Zigaretten, die in einem Kleinbus mit bulgarischem Kennzeichen entdeckt wurden – stilvoll versteckt in Kartonverpackungen für Backwaren. Die Zöllnerinnen und Zöllner bei Bruck an der Leitha dürften sich gefühlt haben wie bei einer überraschenden Schnitzeljagd, bei der der Hauptpreis jede Menge unversteuerter Tabak ist.
„Nur acht Stangen“ – aber wer zählt schon genau?
Auf die Frage, was sie so alles dabei hätten, antworteten die Verdächtigen zunächst ganz unschuldig: „Nur acht Stangen Zigaretten.“ Klar, wer würde auch ahnen, dass in den harmlos wirkenden Kartons nicht Croissants oder Brötchen, sondern 301,5 Stangen Zigaretten stecken – mit einem Verkaufswert von 16.697 Euro?
Die Beamten mussten vermutlich herzlich lachen, als sie das wahre Ausmaß des Backwaren-Tabak-Mix entdeckten. Besonders erfreulich: Die unversteuerbaren Genussmittel hätten satte 10.612 Euro an Abgaben verursacht, die die Verdächtigen natürlich lieber sparen wollten.
Ausreden, die nicht ganz aufgingen
Bei der anschließenden Befragung räumten der 24-jährige Fahrer und sein Beifahrer schließlich ein, dass die Zigaretten eigentlich für „Bekannte“ in den Niederlanden bestimmt waren. Bekannte, die vermutlich ein sehr intensives Rauchbedürfnis haben. Vielleicht planten sie ja einen privaten Tabak-Sommelier-Abend?
Der Preis für Kreativität
Neben der Beschlagnahmung der Ware droht den beiden nun eine Geldstrafe von bis zu 21.000 Euro – das Doppelte des hinterzogenen Abgabenbetrags. Eine saftige Rechnung für einen Versuch, der buchstäblich in Rauch aufging.
Schützen wir die Gesellschaft (und den Fiskus)
Interim-Finanzminister Gunter Mayr ließ es sich nicht nehmen, die Aktion als heroischen Beitrag zur Gesellschaft darzustellen: „Wir schützen nicht nur vor finanziellen Verlusten, sondern auch vor den gesundheitlichen Risiken geschmuggelter Tabakwaren.“ Ein edler Gedanke – schließlich könnten diese Zigaretten ja noch schädlicher sein als die ohnehin giftigen, ordnungsgemäß versteuerten Produkte.
Fazit
Ob die Beschuldigten in Zukunft lieber Backwaren statt Tabak transportieren, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Diese Lieferung war kein voller Erfolg – weder für die Schmuggler noch für die „Bekannten“ in den Niederlanden, die wohl vergeblich auf ihre Spezialware warten. Vielleicht sollten sie das nächste Mal tatsächlich Croissants verschicken. Die sind zwar auch teuer, aber zumindest legal.