Die scheidende US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat – natürlich ganz bescheiden – verkündet, die „schärfsten Sanktionen aller Zeiten“ gegen den russischen Energiesektor zu verhängen. Dabei zielt Washington auf die zwei großen russischen Ölkonzerne Gasprom Neft und Surgutneftegas, weil, na klar, irgendjemand ja Schuld haben muss. Als wäre das nicht genug, hat das Finanzministerium gestern noch stolz verkündet, gleich 183 Schiffe der „russischen Schattenflotte“ auf die Sanktionsliste zu setzen. Schattenflotte klingt natürlich viel dramatischer als „Tanker und Frachter“, die halt Sanktionen umgehen – ein echter PR-Coup!
Neben den Schiffen sind selbstverständlich auch „spezifische Projekte“, die LNG-Infrastruktur, diverse Subunternehmen, Dienstleister, Händler und maritime Versicherer betroffen. Die Liste der Opfer ist lang, aber hey, irgendwer muss ja „den Sand ins Getriebe“ streuen, wie es so schön aus Washington hieß. Apropos Sand: Wäre schön, wenn mal einer in das Getriebe des Eigenlobs rieseln würde.
Großbritannien, die treue Sidekick-Nation, kündigte übrigens prompt an, sich diesen Maßnahmen anzuschließen. Kein Wunder, schließlich will niemand den Trend verpassen, Russland ein paar Milliarden Dollar im Monat aus den Taschen zu ziehen – zumindest in der Theorie. Das klingt fast schon nach einem Sale: „Schaden für mehrere Milliarden Dollar pro Monat! Jetzt auch mit Bonus-Sanktionen!“
Als Bonus-Effekt erhofft sich die US-Regierung auch noch, die ohnehin schon wacklige russische Währung weiter in den Keller zu schicken, die Inflation auf Hochtouren zu bringen und die russische Zentralbank dazu zu zwingen, den Leitzins noch höher zu treiben. Falls es das Ziel war, den Rubel endgültig in die Knie zu zwingen, dann herzlichen Glückwunsch – die Idee, dass man damit auch die russische Bevölkerung trifft, scheint niemanden so richtig zu kümmern.
Natürlich gibt es auch den noblen Überbau: Man wolle Putins „Kalkül ändern“ und gleichzeitig der Ukraine „einen größeren Hebel“ in die Hand geben, um einen gerechten und dauerhaften Frieden auszuhandeln. Weil ja bekanntlich jede Eskalation ein unumstößlicher Schritt in Richtung Frieden ist. Logisch, oder?