US-Präsident Joe Biden hat seine geplante Reise nach Rom, Italien, abgesagt, um sich auf die schweren Waldbrände in Los Angeles County zu konzentrieren. Diese Entscheidung kommt in den letzten Tagen seiner Präsidentschaft und verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Katastrophe, die Kalifornien aktuell heimsucht.
In einer Erklärung sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre:
„Nachdem er heute Abend aus Los Angeles zurückgekehrt ist, wo er mit Polizei-, Feuerwehr- und Rettungskräften gesprochen und eine Katastrophenerklärung für Kalifornien genehmigt hat, hat Präsident Biden beschlossen, seine bevorstehende Reise nach Italien abzusagen, um sich auf die föderale Reaktion auf die Krise zu konzentrieren.“
Feuerlage in Los Angeles
Derzeit brennen sechs durch starke Winde angetriebene Brände in Los Angeles County, die größtenteils noch unkontrolliert sind. Am Mittwochabend wurden neue Evakuierungsanordnungen für ein Gebiet rund um einen Brand in den Hollywood Hills nahe Runyon Canyon erlassen.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom sprach mit CNN-Moderator Anderson Cooper und berichtete von bislang fünf bestätigten Todesfällen durch die Brände – eine Zahl, die voraussichtlich noch steigen könnte. Newsom beschrieb die Lage als „vollkommen verheerend“ und verglich sie mit der Tragödie von Paradise im Jahr 2018, die eine der tödlichsten und zerstörerischsten Waldbrände in der Geschichte Kaliforniens war.
Biden zeigt Präsenz in der Krise
Biden war ursprünglich für Donnerstag in Rom vorgesehen, wo er unter anderem Papst Franziskus, die italienische Premierministerin Giorgia Meloni und den Präsidenten Sergio Mattarella treffen wollte. Doch die Brände und die damit verbundenen Herausforderungen haben die Prioritäten verschoben.
Die Absage dieser Reise ist nicht das erste Mal, dass Biden seine internationalen Pläne zugunsten dringender innenpolitischer Ereignisse umstellt. Bereits im Oktober 2024 verschob er einen geplanten Besuch in Deutschland und Angola, um sich mit den Auswirkungen des Hurrikans Milton zu befassen. Anfang dieser Woche sagte das Weiße Haus auch eine geplante Veranstaltung in Thermal, Kalifornien, aufgrund der sich ausbreitenden Brände ab.
Historischer Kontext
Die Waldbrände in Los Angeles sind Teil einer langen Reihe von Naturkatastrophen, die Kalifornien heimsuchen. Die außergewöhnlich starken Winde, die die Flammen antreiben, sowie die extrem trockenen Bedingungen verschärfen die Situation und stellen die Feuerwehr und Hilfsdienste vor enorme Herausforderungen.
Biden, der während seiner Präsidentschaft wiederholt auf die Dringlichkeit der Klimakrise hingewiesen hat, nutzt diese Gelegenheit, um zu zeigen, dass die Bundesregierung bereit ist, umfangreiche Ressourcen und Unterstützung zu mobilisieren.
Mit seiner Entscheidung, in den USA zu bleiben, unterstreicht Biden die Bedeutung der föderalen Koordination in Krisenzeiten. Der Fokus liegt nun darauf, die Brände unter Kontrolle zu bringen, betroffene Gemeinden zu unterstützen und weitere Verluste zu minimieren.