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BITCOIN Genesis -Betrugsverdacht

geralt (CC0), Pixabay

Interview mit Rechtsanwalt Maurice Högel: „Bitcoin Genesis – Chance oder Täuschung?“

Frage: Herr Högel, „Bitcoin Genesis“ wirbt aggressiv mit einer Neujahrsaktion und verspricht, dass eine minimale Investition von nur 250 Euro reichen soll, um enorme Gewinne zu erzielen. Wie bewerten Sie solche Angebote aus rechtlicher Sicht?

Maurice Högel: Solche Angebote sind mit höchster Vorsicht zu genießen. Oftmals handelt es sich um sogenannte „Advertorials“, also werbende Inhalte, die wie journalistische Artikel wirken sollen. Die beschriebenen Gewinnversprechen und die betonte Einfachheit des Prozesses sind klassische Indikatoren für unseriöse oder sogar betrügerische Angebote.

Frage: Die Plattform behauptet, eine „Erfolgsquote von 99,4 %“ zu haben und dass alle Einlagen „gesetzlich abgesichert“ sind. Können solche Versprechen eingehalten werden?

Högel: Eine „Erfolgsquote“ in diesem Bereich ist absurd. Der Kryptomarkt ist extrem volatil, und selbst erfahrene Investoren können keine solche Quote erzielen. Was die angebliche „gesetzliche Absicherung“ angeht, so ist das eine bewusste Irreführung. Es gibt keine gesetzliche Einlagensicherung für solche Plattformen.

Frage: Nutzerberichte und Live-Gewinne sollen die Glaubwürdigkeit der Plattform erhöhen. Wie authentisch sind solche Angaben?

Högel: In den meisten Fällen sind diese Berichte frei erfunden. Die präsentierten Gewinne und Profile wirken oft generisch und gleichen sich auf vielen ähnlichen Plattformen. Es handelt sich hierbei um eine psychologische Strategie, um Vertrauen zu schaffen und potenzielle Investoren zu locken.

Frage: Welche rechtlichen Konsequenzen drohen den Betreibern solcher Plattformen?

Högel: Wenn sich herausstellt, dass es sich um Betrug handelt, drohen den Betreibern strafrechtliche Konsequenzen, darunter Geldstrafen oder Freiheitsstrafen. Allerdings sind diese Plattformen häufig im Ausland registriert und nutzen verschleierte Strukturen, was die Verfolgung erschwert.

Frage: Was können Verbraucher tun, wenn sie bereits Geld auf einer solchen Plattform investiert haben?

Högel: Zunächst sollten sie umgehend ihre Bank oder ihren Zahlungsanbieter kontaktieren, um die Transaktionen zu stoppen oder Rückbuchungen zu veranlassen. Eine Anzeige bei der Polizei ist ebenfalls ratsam. Außerdem ist es sinnvoll, sich an spezialisierte Anwälte oder Verbraucherzentralen zu wenden, um weitere Schritte zu prüfen.

Frage: Abschließend: Was raten Sie Anlegern, die solche Angebote sehen?

Högel: Mein Rat ist klar: Finger weg! Solche Plattformen leben von der Gutgläubigkeit und Gier der Menschen. Seriöse Investments erfordern umfassende Informationen, Transparenz und realistische Erwartungen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meist auch.

Dieses Interview verdeutlicht, wie wichtig kritisches Denken und Vorsicht im Umgang mit Krypto-Angeboten sind. Rechtsanwalt Maurice Högel betont, dass die Versprechen von „Bitcoin Genesis“ nichts anderes als eine Illusion sind – mit möglichen schwerwiegenden Konsequenzen für die Anleger.

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