Ab 2026 gilt in Hamburg eine neue Katzenschutzverordnung, die weitreichende Änderungen für Katzenhalter mit sich bringt. Ziel der Regelung ist es, die Zahl der freilebenden Katzen einzudämmen und deren Gesundheitszustand zu verbessern. Der Hamburger Senat hat diese Maßnahme als wichtigen Schritt für den Tierschutz beschlossen.
Was bedeutet die neue Verordnung für Katzenhalter?
Die Verordnung betrifft in erster Linie sogenannte Freigängerkatzen, also Katzen, die in einem Haushalt leben, aber regelmäßig ins Freie dürfen. Ab dem 1. Januar 2026 müssen diese Katzen:
Gechippt und registriert sein: Jede Freigängerkatze muss mit einem Mikrochip versehen werden, der eine eindeutige Identifikation ermöglicht. Die Registrierung erfolgt in einer zentralen Datenbank.
Kastriert werden: Katzen, die das Alter von fünf Monaten überschreiten, müssen kastriert sein, um unkontrollierte Vermehrung zu verhindern.
Die Kosten für den Chip und die Kastration tragen die Besitzer. Für reine Wohnungskatzen, die keinen Zugang nach draußen haben, ändert sich hingegen nichts.
Warum hat der Senat diese Maßnahmen beschlossen?
Hamburg verzeichnet eine wachsende Zahl von freilebenden Katzen, die nicht unter menschlicher Obhut stehen. Laut Schätzungen leben derzeit rund 10.000 Katzen in freier Wildbahn, oft in sehr schlechtem Gesundheitszustand. Diese Tiere leiden häufig unter Unterernährung, Krankheiten und Verletzungen.
Justizsenatorin Anna Gallina betont, dass die neue Verordnung ein entscheidendes Instrument sei, um das Leid dieser Tiere zu mindern. Durch die Kastrationspflicht soll die unkontrollierte Vermehrung von Katzen verhindert werden. Der Chip wiederum erleichtert die Unterscheidung zwischen Hauskatzen und freilebenden Tieren und hilft dabei, entlaufene Tiere schneller zu ihren Besitzern zurückzubringen.
Wie wird die Umsetzung kontrolliert?
Eine zentrale Herausforderung der neuen Verordnung ist die Kontrolle. Der Senat plant, durch regelmäßige Stichproben sicherzustellen, dass Katzenhalter ihrer Pflicht nachkommen. Tierärzte werden dabei eine zentrale Rolle spielen, da sie sowohl die Kastration als auch das Chippen durchführen und registrieren. Darüber hinaus soll eine Meldepflicht eingeführt werden, um sicherzustellen, dass alle Freigängerkatzen erfasst sind.
Vorteile der neuen Verordnung
Tierschutz: Durch die Reduzierung der freilebenden Katzenpopulation sollen Krankheiten eingedämmt und die Lebensbedingungen der Tiere verbessert werden.
Rückführung von entlaufenen Katzen: Der Mikrochip ermöglicht es, entlaufene Haustiere schneller zu identifizieren und an ihre Besitzer zurückzugeben.
Verhinderung unkontrollierter Vermehrung: Die Kastrationspflicht sorgt dafür, dass weniger unerwünschte Katzen geboren werden, die später ein Dasein in freier Wildbahn fristen müssen.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der Vorteile der neuen Verordnung gibt es auch kritische Stimmen. Einige Katzenhalter sehen die zusätzlichen Kosten für Chippen und Kastration als finanzielle Belastung. Insbesondere für Haushalte mit mehreren Katzen könnten diese Maßnahmen teuer werden. Zudem wird die praktische Umsetzung hinterfragt: Wie effektiv können die Behörden die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren, insbesondere bei nicht registrierten Katzen?
Tierschutzorganisationen sehen die Maßnahmen dennoch positiv, da sie langfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Situation freilebender Katzen beitragen können.
Was können Katzenhalter tun, um sich vorzubereiten?
Für Katzenhalter bedeutet die neue Verordnung, dass sie sich rechtzeitig über die Kosten und den Ablauf des Chippen und Kastrieren informieren sollten. Tierärzte werden in den kommenden Jahren verstärkt über die gesetzlichen Anforderungen und die damit verbundenen Vorteile aufklären. Zusätzlich sollten Besitzer von Freigängerkatzen prüfen, ob ihre Tiere bereits gechippt sind oder ob eine Nachrüstung erforderlich ist.
Fazit: Hamburg setzt ein Zeichen für den Tierschutz
Mit der Einführung der Chippflicht und der Kastrationspflicht übernimmt Hamburg eine Vorreiterrolle im Tierschutz. Die Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die unkontrollierte Vermehrung freilebender Katzen zu verhindern und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden dieser Tiere zu verbessern. Für Katzenhalter bedeutet dies mehr Verantwortung, aber auch die Chance, aktiv zum Tierschutz beizutragen. Der Erfolg der Verordnung wird davon abhängen, wie gut die Umsetzung und Kontrolle in den kommenden Jahren gelingt.