Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland klettert fröhlich auf ein Niveau, das wir seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr gesehen haben. Ökonom Steffen Müller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle beschreibt die Lage nüchtern: „Wir sind in einer Größenordnung, wo einzelne Monate durchaus 20-Jahres-Hochs abgeben.“ Übersetzt heißt das: Die Wirtschaft wankt, aber hey, zumindest gibt es Rekorde zu feiern – wenn auch die falschen.
Im Jahr 2024 wurden laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform rund 121.300 Insolvenzverfahren registriert. Das sind stolze 10,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein beachtlicher Sprung, der zeigt, dass Deutschland es irgendwie schafft, Krisenbewältigung zur Kunst des Scheiterns zu erheben.
Ein Spiel mit bekannten Regeln
Man könnte meinen, wir hätten aus der Finanzkrise 2009 etwas gelernt, aber offensichtlich besteht das „Lernen“ darin, die gleichen Fehler in schöner Regelmäßigkeit zu wiederholen. Pleitewellen, steigende Verbraucherinsolvenzen und eine stagnierende Wirtschaft – das ist doch die vertraute Melodie, die wir alle lieben und kennen.
Natürlich gibt es viele Gründe, die zur aktuellen Lage beigetragen haben. Energiekosten, die durch die Decke gehen, steigende Zinsen und der allgemeine Frust der Verbraucher, die lieber ihr Geld in Heizkosten statt in den Einzelhandel investieren – all das ergibt eine wirtschaftliche Mischung, die selbst erfahrene Krisenforscher ins Schwitzen bringt.
Rekordzahlen, aber keine Sieger
Mit 121.300 Insolvenzverfahren kann Deutschland zumindest behaupten, ein Land der Superlative zu sein – auch wenn es um Pleiten geht. Doch wer braucht schon florierende Unternehmen, wenn man beeindruckende Statistikrekorde brechen kann? Während Verbraucherinsolvenzen und Firmenpleiten neue Höhen erklimmen, könnte man fast den Eindruck gewinnen, dass der wirtschaftliche Zusammenbruch ein Wettbewerb ist, bei dem jeder mitmachen darf.
Was kommt als Nächstes?
Vielleicht sollten wir uns darauf einstellen, dass „Insolvenz“ das Unwort des Jahres wird – oder das Wort des Jahres, je nach Perspektive. Unternehmen schließen ihre Türen, Verbraucher kämpfen mit Schulden, und die Verantwortlichen? Nun, die schauen wahrscheinlich mit besorgter Miene auf die Zahlen, während sie darüber nachdenken, wie man die nächste Krise noch größer gestalten könnte.
Fazit: Eine Erfolgsgeschichte des Scheiterns
Mit Insolvenzen auf Finanzkrise-Niveau beweist Deutschland einmal mehr, dass wir wahre Meister darin sind, von einer Krise zur nächsten zu stolpern. Vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass wirtschaftlicher Stillstand und Pleitewellen inzwischen zum Standardprogramm gehören – dann tut’s auch nicht mehr so weh, wenn das nächste 20-Jahres-Hoch um die Ecke kommt.