Heute Morgen hat die französische Regierung erneut ihre unvergleichliche Fähigkeit demonstriert, das Land zu führen – indem sie Bauern kurzerhand davon abhielt, ihre Traktoren in das Pariser Zentrum zu fahren. Rund 200 Landwirte mit etwa 50 Traktoren wollten anscheinend nichts Besseres tun, als den Verkehr lahmzulegen und ihren Ärger über den verzögerten Haushalt sowie ein Freihandelsabkommen kundzutun. Wie unverschämt!
„Nein, keine Blockaden! Und schon gar nicht am ersten Schultag“, erklärte Landwirtschaftsministerin Annie Genevard energisch vor laufenden Kameras. Schließlich, so ließ sie verlauten, sei das Image der Landwirte bei der Bevölkerung bereits auf wackeligen Beinen – besser also, man hält diese Störenfriede gleich ganz aus der Stadt raus.
Die Organisation Coordination Rurale (CR), die offenbar noch immer nicht verstanden hat, dass Proteste am besten zu Hause auf dem Feld bleiben, zeigte sich schockiert. „Wir wurden an mehreren Kontrollpunkten von der Polizei gestoppt“, beklagte ein Vertreter der CR. Ach, wirklich? Wer hätte gedacht, dass Traktoren in Paris nicht willkommen sind?
Aber mal ehrlich, worüber regen sich die Bauern überhaupt auf? Klar, der Haushalt – der eigentlich dringend benötigte Hilfen für die Landwirtschaft enthalten soll – lässt auf sich warten. Aber ein bisschen Verzögerung hat doch noch niemandem geschadet. Und das Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten? Laut Regierung eine wunderbare Gelegenheit, die französische Landwirtschaft mit südamerikanischen Billigimporten endlich ein bisschen zu fordern.
„Das Abkommen wird uns ruinieren“, behauptet ein Landwirt. Ruinieren? Oder ist es vielleicht einfach nur ein Wink des Schicksals, sich mal mit neuen Berufsperspektiven auseinanderzusetzen?
Unterdessen bleibt die Regierung unbeirrt. „Wir arbeiten mit Hochdruck am Haushalt“, versicherte Genevard. „Die Landwirte müssen nur ein bisschen Geduld haben. Schließlich ist eine solide Planung wichtiger als überstürzte Entscheidungen.“
Die Landwirte hingegen planen neue Protestaktionen. Diesmal vielleicht ohne Traktoren – man möchte ja nicht erneut den Zorn der Regierung und der Schulkinder auf sich ziehen. Aber wer weiß: Vielleicht werden sie irgendwann merken, dass sie mit ihrem Protest nur ihre Zeit verschwenden. Denn in Frankreich hat eines Priorität – und das ist ganz sicher nicht die Landwirtschaft.