Der Feiertag „Heilige Drei Könige“, der jedes Jahr am 6. Januar gefeiert wird, ist tief in der christlichen Tradition verwurzelt und hat in Deutschland sowohl religiöse als auch kulturelle Bedeutung. Dieser Tag erinnert an die biblische Geschichte der Weisen aus dem Morgenland, die dem Stern von Bethlehem folgten, um das neugeborene Jesuskind zu finden und zu ehren. Die Weisen, später als die „Heiligen Drei Könige“ bekannt, brachten symbolische Geschenke: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Die biblische Grundlage
Die Erzählung der Heiligen Drei Könige findet ihren Ursprung im Neuen Testament, genauer im Matthäus-Evangelium (Kapitel 2, Verse 1–12). Dort werden die „Magier aus dem Osten“ beschrieben, die sich auf eine lange Reise begaben, um dem neugeborenen „König der Juden“ zu huldigen. Die Bibel nennt weder ihre Namen noch ihre Anzahl, doch in späteren Überlieferungen wurden sie als Caspar, Melchior und Balthasar bekannt. Diese Namen tauchten erstmals im 6. Jahrhundert auf, zusammen mit der Darstellung, dass sie Könige unterschiedlicher Herkunft waren, symbolisch für die drei damals bekannten Kontinente: Europa, Asien und Afrika.
Der Feiertag in Deutschland
Der 6. Januar ist in Deutschland vor allem in katholischen Regionen ein wichtiger Feiertag und wird auch als Erscheinung des Herrn (Epiphanias) bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen der ältesten christlichen Feiertage, der bereits im 4. Jahrhundert in der Kirche gefeiert wurde.
Regionale Unterschiede
In Deutschland ist der Dreikönigstag nicht überall ein gesetzlicher Feiertag. Er wird vor allem in den südlichen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg und Teilen Sachsens und Thüringens offiziell begangen. In anderen Teilen Deutschlands wird der Tag zwar gefeiert, aber als Arbeitstag betrachtet.
Traditionen rund um den Heilige Drei Könige-Tag
- Sternsinger Eine der bekanntesten Traditionen ist der Brauch der Sternsinger. Kinder verkleiden sich als die Heiligen Drei Könige, ziehen von Haus zu Haus, singen Lieder und sammeln Spenden für wohltätige Zwecke, insbesondere für Kinder in Not weltweit. Dabei schreiben sie mit Kreide den traditionellen Segen „C+M+B“ (für „Christus mansionem benedicat“, „Christus segne dieses Haus“) und die Jahreszahl an die Haustüren, z. B. 20+C+M+B+25.
- Dreikönigskuchen In einigen Regionen ist es Tradition, an diesem Tag einen Dreikönigskuchen zu backen oder zu essen. Dabei wird oft eine kleine Figur oder eine Bohne im Kuchen versteckt, und wer diese findet, wird symbolisch „König“ oder „Königin“ des Tages.
- Segen und Hausbesuche In katholischen Haushalten ist es üblich, den Haussegen durch die Sternsinger zu empfangen. Dabei bitten die Bewohner um Schutz und Wohlstand für das kommende Jahr.
Symbolik der Geschenke
Die drei Gaben der Könige – Gold, Weihrauch und Myrrhe – haben eine tiefere spirituelle Bedeutung:
- Gold: Symbol für Königtum und weltliche Macht, das Jesus als „König“ ehrt.
- Weihrauch: Steht für göttliche Verehrung und die Verbindung zu Gott.
- Myrrhe: Wird als Heilmittel und für Salbungen verwendet, symbolisiert aber auch Leid und Tod, da es auf das Leiden Christi hinweist.
Historische Bedeutung und Wandel
Im Mittelalter war der Dreikönigstag ein bedeutender Festtag, der mit großen Prozessionen gefeiert wurde. Besonders in Köln spielte der Tag eine wichtige Rolle, da die Stadt als Aufbewahrungsort der Reliquien der Heiligen Drei Könige gilt. Die Reliquien wurden angeblich im 12. Jahrhundert aus Mailand nach Köln gebracht und befinden sich bis heute im prachtvollen Dreikönigsschrein im Kölner Dom.
In der Neuzeit hat der Feiertag an Bedeutung verloren, bleibt jedoch in katholischen Regionen ein wichtiger Bestandteil des kirchlichen Kalenders. Besonders durch die Aktion „Sternsingen“ bleibt der Tag lebendig und verbindet Tradition mit sozialem Engagement.
Fazit
Der Feiertag „Heilige Drei Könige“ in Deutschland ist eine Mischung aus religiöser Besinnung, kulturellen Bräuchen und wohltätigem Engagement. Während die Ursprünge in der Bibel und den frühen Jahrhunderten der Kirche liegen, haben sich bis heute regionale und überregionale Traditionen entwickelt, die den 6. Januar zu einem besonderen Tag machen – sowohl für Gläubige als auch für Menschen, die die kulturellen Bräuche pflegen.