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Böllerverbot: Die GdP übergibt Petition – denn anscheinend lernen wir nur durch Raketenchaos und Verletzte
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Böllerverbot: Die GdP übergibt Petition – denn anscheinend lernen wir nur durch Raketenchaos und Verletzte

piotrgiczela (CC0), Pixabay

Mehr als 1,36 Millionen Menschen haben die Petition der Gewerkschaft der Polizei (GdP) für ein Verbot privater Feuerwerkskörper unterzeichnet. Damit scheinen sich erstaunlich viele Bürger einig zu sein: Das jährliche Silvester-Chaos hat nichts mehr mit festlicher Freude zu tun, sondern ist eher ein Live-Experiment, wie man Städte in kurzer Zeit in Kriegszonen verwandelt. Heute übergeben Gewerkschaftsvertreter die Forderung an das Bundesinnenministerium, das – hoffentlich – diesmal genauer hinschaut.

Privates Feuerwerk vs. staatlich inszenierte Lichtspiele

Zur Beruhigung der Traditionalisten: Die Petition fordert nur ein Verbot privater Knallerei. Professionell organisierte Feuerwerke bleiben weiterhin erlaubt, damit wir uns am Silvesterabend immer noch ein Spektakel gönnen können – ohne die Sorge, dass der Nachbar mit einer selbstgebastelten Rakete das halbe Viertel abfackelt. Die Botschaft ist klar: Es geht nicht darum, die gesamte Tradition zu verbieten, sondern die Verantwortung in professionelle Hände zu legen.

Warum jetzt plötzlich so viele Unterschriften?

Die Petition wurde eigentlich schon vor zwei Jahren in Berlin gestartet. Doch offenbar brauchte es einen Weckruf – oder gleich mehrere. Fünf Todesfälle durch Böller und eine erschreckende Anzahl von Angriffen auf Polizisten in der letzten Silvesternacht haben dazu geführt, dass die Unterschriftenzahlen förmlich explodierten (im Gegensatz zu den Böllern, die nicht explodieren sollten). Die Bilder von brennenden Straßen, randalierenden Gruppen und überfüllten Notaufnahmen scheinen einige zum Umdenken gebracht zu haben.

Die jährliche Silvester-Bilanz: Chaos und Verletzte

Jedes Jahr das gleiche Szenario: Verstümmelte Finger, brennende Autos, traumatisierte Tiere, verärgerte Nachbarn und vollkommen überlastete Rettungsdienste. Dazu kommen Menschen, die es offenbar als sportliche Herausforderung sehen, Polizisten, Feuerwehrleute oder Sanitäter mit Feuerwerkskörpern zu attackieren. Nach so einem Jahreswechsel stellt sich die Frage: Haben wir Silvester gefeiert oder ein Katastrophenszenario geübt?

Die GdP sieht es jedenfalls nicht mehr ein, dass ihre Mitglieder jedes Jahr aufs Neue Zielscheibe werden, weil irgendjemand meint, eine Rakete müsse nicht gen Himmel, sondern direkt in eine Polizeigruppe fliegen. Das Argument, dass privates Böllern „Tradition“ sei, dürfte spätestens dann verblassen, wenn man sich die Realität anschaut: Es ist weder traditionell noch sinnvoll, ganze Straßenzüge in Flammen aufgehen zu lassen.

Was könnte sich ändern?

Sollte die Petition tatsächlich zu einem Gesetz führen, könnten wir uns künftig auf ruhigere Straßen und sichere Silvesterabende freuen. Statt der jährlichen Müllberge aus Raketenresten und Plastikgehäusen gäbe es geordnete Feuerwerke, bei denen niemand um seine Finger oder Haustiere fürchten müsste. Die Städte würden sich bedanken, die Krankenhäuser ebenfalls. Und vielleicht könnten auch Polizei und Feuerwehr einmal entspannt ins neue Jahr starten.

Wird das Verbot kommen?

Das ist natürlich die große Frage. Es gibt nicht nur Zustimmung: Einige sehen in einem Verbot den nächsten „Eingriff in persönliche Freiheiten“ – weil es offenbar ein Grundrecht ist, Raketen vom Supermarkt zu kaufen und in die eigene Hand zu nehmen. Ob die Petition durchschlagenden Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Aber eines ist sicher: Die Debatte zeigt, dass immer mehr Menschen das jährliche Silvesterchaos nicht mehr hinnehmen wollen.

Vielleicht schaffen wir es irgendwann, ein neues Jahr ohne Verletzte, brennende Autos und ausgebrannte Balkone zu beginnen – und dafür mit etwas mehr Vernunft und weniger Raketen im Vorgarten.

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