Das Jahr 2025 hätte für Keir Starmer kaum schlechter starten können. Während andere noch ihre Neujahrsvorsätze formulierten, eröffnete Elon Musk ein Twitter-Feuerwerk gegen den britischen Premierminister. Und nein, das war kein höflicher Austausch über den besten Earl Grey.
Stattdessen drehte sich alles um Musks aktuelle Lieblingshobbys: alte Skandale aufwärmen, weit rechts schielen und politische Vorschläge machen, die selbst König Charles III. die Krone vom Kopf fegen würden. Die Forderung, das Parlament aufzulösen, gehört dazu. Natürlich, weil das immer eine gute Idee ist – wenn man auf Chaos steht.
Musk hat diese Woche mehr als 50 Mal über Kindesmissbrauch in Großbritannien gepostet – was weniger nach Aufklärung klingt, sondern mehr nach einem Versuch, die britische Regierung komplett aus dem Konzept zu bringen. Dazu fordert er, Starmer und seine Minister zu feuern und Tommy Robinson, den inhaftierten Anführer des Rechtsextremen-Clubs, freizulassen. Klar, das ist genau der Typ Unterstützung, den Großbritannien jetzt braucht.
„Trump! Trump! Musk!“ – Das neue britische Mantra
Musk ist nicht nur mit den britischen Politiker:innen auf Kriegsfuß. Er scheint sich in ganz Europa als politischer Elefant im Porzellanladen zu fühlen. Von Deutschland, wo er die AfD hofiert, bis nach Italien, wo er höflich darum gebeten wurde, seine Meinung für sich zu behalten – überall ist Musk plötzlich der Meinung, er sei die Stimme des Kontinents.
Aber zurück zu Großbritannien: Während Starmer versucht, sich bei Trump beliebt zu machen – vielleicht mit einer Tasse Tee und einem „Please don’t destroy us“ – feuert Musk weiter. Reform UK, die rechtspopulistische Alternative zu allem, was auch nur ansatzweise vernünftig klingt, jubelt ihm zu. „Er ist unser Held“, verkündet Nigel Farage mit funkelnden Augen. Es fehlt nur noch, dass er Musk den Union Jack als Umhang reicht.
Musk, der Schattenpremier?
Während Starmer versucht, die Flammen zu löschen, fragt sich Westminster: Muss man Musk ernst nehmen oder reicht es, ihn zu ignorieren? Die Antwort ist kompliziert. Ignorieren könnte riskant sein – Musk hat eine Reichweite, die größer ist als die meisten britischen Boulevardzeitungen. Ernst nehmen? Nun ja, das klingt auch nicht gerade attraktiv, wenn der Mann vorschlägt, den König als Feuerwehrmann der Demokratie einzusetzen.
Die Musksche Strategie: Chaos mit Charme
Für Labour bleibt es eine heikle Balance. Einerseits müssen sie Trumps Gunst gewinnen, denn ohne die USA sieht es wirtschaftlich düster aus. Andererseits haben sie nun Musk, der sich wie ein hyperaktiver Teenager in britische Angelegenheiten einmischt. Ganz nebenbei hat er den Gesundheitsminister Wes Streeting belehrt, wie Großbritannien Kindesmissbrauch bekämpfen sollte – natürlich mit der bescheidenen Eleganz eines Mannes, der gerade erst verstanden hat, dass Europa nicht ein einziges Land ist.
Fazit: Musk als britisches Unwetter
Während Musk seine politischen Abenteuer fortsetzt, bleibt eine Frage offen: Ist er ein ernstzunehmender Akteur oder nur eine Art digitaler Sturm im Wasserglas? Egal, wie man es betrachtet, eines ist sicher: 2025 wird für Keir Starmer kein ruhiges Jahr. Vielleicht sollte er Musk einfach eine Schachtel englischer Kekse und ein höfliches „Bitte chill“ schicken. Aber ob das hilft? Fraglich.