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Überqualifizierte Jugend in China: Vom Akademiker zum Taxifahrer, Arbeiter und Filmkomparsen
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Überqualifizierte Jugend in China: Vom Akademiker zum Taxifahrer, Arbeiter und Filmkomparsen

TheDigitalArtist (CC0), Pixabay

China erlebt eine wachsende Herausforderung: Hochqualifizierte Absolventen finden keine adäquaten Arbeitsplätze und übernehmen stattdessen Jobs, die weit unter ihrer Qualifikation liegen. Beispiele wie ein Physiker als Hausmeister, ein Philosoph als Lieferfahrer oder ein Umweltingenieur als Reinigungskraft verdeutlichen die Auswirkungen einer angespannten Wirtschaftslage.

Vom Finanzabsolventen zum Kellner

Sun Zhan, 25, hat einen Masterabschluss in Finanzwissenschaften und träumte davon, als Investmentbanker Karriere zu machen. Heute arbeitet er als Kellner in einem Hotpot-Restaurant in Nanjing. „Ich suchte lange nach einem passenden Job, aber ohne Erfolg“, sagt er. Der Druck von Familie und Gesellschaft belastet ihn. Seine Eltern hätten es lieber gesehen, wenn er eine Laufbahn im öffentlichen Dienst eingeschlagen hätte. Doch Sun verfolgt einen Plan: Er möchte die Restaurantbranche kennenlernen, um später sein eigenes Lokal zu eröffnen.

Wachsende Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen

Die Jugendarbeitslosenquote in China erreichte im August 2024 einen Höchststand von 18,8 %, bevor die Messmethode geändert wurde, um die Zahlen besser erscheinen zu lassen. Im November 2024 lag sie bei 16,1 %. Viele Absolventen müssen ihre beruflichen Erwartungen stark anpassen.

„Der Arbeitsmarkt ist wirklich hart“, erklärt Wu Dan, 29, die einst Finanzwissenschaften studierte. Nachdem sie keine zufriedenstellenden Angebote in ihrem Bereich erhielt, begann sie eine Ausbildung in Sportmedizin. Ihr neuer Karriereweg stieß zunächst auf Ablehnung ihrer Familie. Heute behandelt sie Sportverletzungen und plant, eine eigene Klinik zu eröffnen. „Ich merke, dass ein Leben in der Finanzwelt nicht zu mir passt“, sagt sie.

Neue Wege für junge Absolventen

Einige junge Menschen, wie Wu Xinghai, 26, haben in der Filmindustrie vorübergehende Arbeit gefunden. Mit einem Ingenieursabschluss in elektronischer Informationstechnik arbeitet er in Hengdian, Chinas berühmter Filmstadt, als Komparse. „Ich spiele oft Bodyguards oder stehe als ‚Hingucker‘ neben den Hauptdarstellern“, erzählt er. Für viele ist diese Tätigkeit eine Übergangslösung, bis sie einen festen Job finden.

Eine unsichere Zukunft

Die wirtschaftliche Abschwächung in Schlüsselbranchen wie Immobilien und Technologie hat den Arbeitsmarkt für Absolventen verschärft. Professor Zhang Jun von der City University of Hong Kong sieht darin eine Warnung. „Ehemalige Wachstumssektoren bieten nun schlechtere Bedingungen, und gute Möglichkeiten verschwinden.“

Die Unsicherheit betrifft nicht nur Arbeitslose. Selbst Beschäftigte fühlen sich oft verloren, da sie nicht wissen, wie lange sie ihre Stellen behalten können. „Viele meiner Freunde mit Jobs sind unzufrieden und fühlen sich orientierungslos“, sagt Wu Dan.

Anpassung und Resilienz

Chinas junge Generation sieht sich gezwungen, ihre Karrieren neu zu überdenken. Viele verfolgen pragmatische Strategien, um mit der schwierigen Lage umzugehen. Während einige die Gelegenheit nutzen, neue Fähigkeiten zu erlernen, setzen andere darauf, ihre Träume langfristig doch noch zu verwirklichen – sei es in der Gastronomie, Medizin oder anderen Bereichen.

Doch die Frage bleibt: Wie wird sich Chinas Wirtschaft entwickeln, und welche Perspektiven können jungen Menschen künftig geboten werden? Die Antworten darauf werden entscheidend für eine ganze Generation sein.

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