Donald Trump wird am 10. Januar im Zusammenhang mit seinem Schweigegeld-Fall in New York verurteilt – nur wenige Tage, bevor er als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt werden soll. Allerdings hat Richter Juan Merchan signalisiert, dass Trump keine Haftstrafe, Bewährung oder Geldstrafe zu erwarten hat. Stattdessen wird ihm voraussichtlich eine „unbedingte Entlassung“ gewährt. Der Richter erklärte zudem, dass Trump entweder persönlich oder virtuell an der Anhörung teilnehmen könne.
Hintergrund des Falls
Trump wurde im Mai wegen 34 Straftaten des Fälschens von Geschäftsdokumenten verurteilt. Die Anklage bezog sich auf eine Zahlung von 130.000 US-Dollar an die Pornodarstellerin Stormy Daniels durch seinen damaligen Anwalt Michael Cohen in den letzten Tagen des Wahlkampfs 2016. Die Zahlung sollte Daniels angebliche Affäre mit Trump vertuschen.
Der Präsident-elect hat jegliches Fehlverhalten bestritten, sich auf nicht schuldig plädiert und argumentiert, die Anklage sei ein politisch motivierter Versuch, seine Präsidentschaftskandidatur 2024 zu sabotieren.
Trumps Reaktion
Trump bezeichnete die Entscheidung des Richters auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social als „illegitimen politischen Angriff“ und nannte den Fall eine „inszenierte Farce“. Sein Sprecher, Steven Cheung, kritisierte die Verurteilung ebenfalls als Teil einer „Hexenjagd“ und erklärte, Trump müsse uneingeschränkt seine präsidialen Aufgaben ausführen können.
„Es sollte keine Verurteilung geben, und Präsident Trump wird weiterhin gegen diese Täuschungen kämpfen, bis sie alle erledigt sind“, sagte Cheung.
Richters Entscheidung und Optionen
Richter Merchan wies darauf hin, dass er verschiedene Maßnahmen erwogen habe, um sicherzustellen, dass das Verfahren Trumps Fähigkeit, als Präsident zu regieren, nicht beeinträchtige. Dazu gehörte die Möglichkeit, die Verurteilung auf das Ende seiner Präsidentschaft im Jahr 2029 zu verschieben oder eine Strafe zu garantieren, die keine Inhaftierung umfasst.
Trump hatte zunächst argumentiert, dass der Fall gegen das Urteil des Obersten Gerichtshofs zur präsidialen Immunität verstoße. Das Gericht hatte jedoch entschieden, dass Präsidenten Immunität für offizielle Handlungen genießen, nicht aber für private Verfehlungen.
Keine Haftstrafe erwartet
Obwohl das Fälschen von Geschäftsdokumenten in den USA mit bis zu vier Jahren Haft bestraft werden kann, gibt es keine Mindeststrafe, und eine Inhaftierung ist nicht zwingend erforderlich. Bereits vor seiner Wahl hatten Rechtsexperten spekuliert, dass Trump angesichts seines Alters und seines bisherigen rechtlichen Werdegangs wahrscheinlich keine Gefängnisstrafe erhalten würde.
Weitere Anklagen gegen Trump
Neben dem Schweigegeld-Fall steht Trump vor drei weiteren strafrechtlichen Anklagen:
- Umgang mit geheimen Dokumenten,
- Versuche, die Wahlniederlage von 2020 zu kippen (zwei separate Fälle).
Sollte Trump die Verurteilung im Schweigegeld-Fall anfechten, könnte ein Berufungsverfahren folgen. Gleichzeitig bleibt er auf Kurs, der erste verurteilte Straftäter zu sein, der im Weißen Haus dient.
Fazit
Die Entscheidung des Richters, keine Haftstrafe zu verhängen, entlastet Trump kurz vor seinem Amtsantritt, wirft jedoch grundlegende Fragen über die Konsequenzen für präsidiale Fehltritte auf. Während Trump weiterhin jede Schuld abstreitet, bleibt der Fall ein historisches und rechtliches Novum in der US-amerikanischen Politik.