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AOK: Kosten für Pflegeheimplätze steigen weiter – Entlastung bleibt aus

RosZie (CC0), Pixabay

Die finanzielle Belastung für Pflegeheimbewohner steigt unaufhaltsam. Laut einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK liegt die durchschnittliche Eigenbeteiligung für einen Pflegeheimplatz mittlerweile bei über 2.400 Euro monatlich – und damit deutlich höher als noch 2021. Dies zeigt, dass politische Maßnahmen, wie die Einführung von Zuschlägen, kaum die gewünschte Entlastung gebracht haben. Stattdessen setzt sich der Trend steigender Eigenanteile ungebrochen fort.

Warum steigen die Kosten?

Mehrere Faktoren treiben die Kostenentwicklung voran:

Personal- und Betriebskosten: Pflegeheime müssen immer höhere Ausgaben für Personal, Energie und Betrieb decken. Insbesondere durch die Einführung des Pflegemindestlohns sind die Personalkosten erheblich gestiegen.
Inflation: Die allgemeine Teuerung wirkt sich auch auf die Betriebskosten der Pflegeheime aus, etwa bei Lebensmitteln, Energie und Instandhaltung.
Ungenügende Finanzierung durch Pflegekassen: Die Zuschläge, die 2021 eingeführt wurden, um die Eigenanteile der Bewohner zu senken, decken die steigenden Kosten nicht ausreichend. Stattdessen bleiben viele Kosten bei den Bewohnern und ihren Angehörigen hängen.

Wie setzen sich die Kosten zusammen?

Die 2.400 Euro Eigenanteil umfassen verschiedene Posten, die nicht von den Pflegekassen übernommen werden:

Pflegekosten: Der Anteil, den die Pflegekassen nicht abdecken.
Unterkunft und Verpflegung: Grundkosten für Wohnen und Essen im Pflegeheim.
Investitionskosten: Beiträge zur Instandhaltung und Modernisierung der Einrichtungen, die in vielen Bundesländern vollständig von den Bewohnern getragen werden müssen.

Versprochene Entlastung blieb aus

2021 führte die Politik Zuschläge für Pflegeheimbewohner ein, die gestaffelt nach der Aufenthaltsdauer den Eigenanteil senken sollten. Doch diese Maßnahme konnte den steigenden Gesamtkosten offenbar nicht entgegenwirken. Langfristig war die Entlastung durch diese Zuschläge nur ein Tropfen auf den heißen Stein, kritisiert die AOK in ihrer Analyse.
Zunehmende Belastung für Angehörige

Da viele Bewohner die Eigenanteile nicht vollständig aus ihren Renten finanzieren können, werden zunehmend auch Angehörige zur Kasse gebeten. Die Finanzierungslast der Pflege wird somit immer stärker auf private Haushalte abgewälzt. Dies trifft insbesondere Familien mit mittleren und unteren Einkommen, für die die Pflegekosten zu einer erheblichen finanziellen Belastung werden können.
Forderungen nach Reformen

Angesichts der dramatischen Kostensteigerungen wächst der Druck auf die Politik, umfassende Reformen einzuleiten. Experten fordern unter anderem:

Erhöhung der Pflegekassenzuschüsse: Um die Eigenanteile zu senken, sollten die Pflegekassen einen größeren Teil der Kosten übernehmen.
Bundesweite Regelung der Investitionskosten: In vielen Bundesländern werden Investitionskosten auf die Bewohner abgewälzt. Eine einheitliche Regelung könnte für Entlastung sorgen.
Steuerfinanzierte Pflegeversicherung: Langfristig könnte eine teilweise Steuerfinanzierung der Pflegeversicherung die Lasten auf breitere Schultern verteilen.

Ausblick

Für viele Pflegebedürftige und ihre Familien bleibt die Situation schwierig. Ohne grundsätzliche Reformen ist kaum damit zu rechnen, dass die Eigenanteile sinken. Stattdessen droht eine weitere Verschärfung der finanziellen Belastung. Die AOK mahnt daher zu raschem Handeln: „Die Pflege darf nicht zur sozialen Frage der Zukunft werden.“

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