Interviewer: Herr Bremer, Inflation und steigende Zinsen sind derzeit wichtige Themen. Können Sie kurz erklären, wie sie sich auf den Finanzmarkt und die Verbraucher auswirken?
Thomas Bremer: Natürlich. Inflation bedeutet, dass Waren und Dienstleistungen teurer werden, wodurch die Kaufkraft des Geldes sinkt. Um die Inflation zu bekämpfen, erhöhen Zentralbanken die Zinssätze. Das hat zwei Hauptauswirkungen: Kredite werden teurer, was die Finanzierungskosten erhöht, während die Zinsen auf Spareinlagen steigen können. Doch trotz höherer Zinsen bleibt die Realrendite häufig negativ, wenn die Inflationsrate über den Zinssätzen liegt.
Interviewer: Welche Auswirkungen haben steigende Zinsen konkret auf Kredite und Spareinlagen?
Thomas Bremer: Für Kredite bedeutet das, dass die monatlichen Belastungen bei variablen Zinssätzen steigen. Festverzinsliche Kredite sind hiervon weniger betroffen, bieten jedoch weniger Flexibilität bei Zinsänderungen. Bei Spareinlagen zahlen Banken zwar oft höhere Zinsen, aber diese gleichen die Inflation selten vollständig aus. Es bleibt entscheidend, die Realrendite im Blick zu behalten.
Interviewer: Welche Risiken gibt es bei Geldanlagen in Zeiten von Inflation?
Thomas Bremer: Eines der größten Risiken ist der Kaufkraftverlust. Nehmen wir zum Beispiel Anleihen: Auch wenn Sie regelmäßige Zinsen erhalten, kann die Inflation den tatsächlichen Wert dieser Zinsen und der Rückzahlung bei Fälligkeit schmälern. Zudem können Aktienmärkte schwanken, da steigende Zinsen die Gewinne von Unternehmen belasten können. Es ist wichtig, ein diversifiziertes Portfolio zu haben, um diese Risiken zu mindern.
Interviewer: Was empfehlen Sie Anlegern, um sich vor den Auswirkungen der Inflation zu schützen?
Thomas Bremer: Erstens sollten Anleger auf die Realrendite achten – also die Rendite nach Abzug der Inflation. Zweitens ist eine breite Streuung der Anlagen entscheidend: Aktien, Anleihen und Investmentfonds können in einem ausgewogenen Verhältnis stehen, um Risiken abzufedern. Drittens ist eine langfristige Strategie wichtig. Kurzfristige Schwankungen durch Inflation oder Zinsänderungen sollten langfristige Ziele nicht beeinträchtigen. Und zuletzt: Holen Sie sich professionellen Rat, um fundierte Entscheidungen zu treffen.
Interviewer: Welche Rolle spielt die Beratung bei der Finanzplanung in inflationsreichen Zeiten?
Thomas Bremer: Eine sehr wichtige. Ein erfahrener Finanzberater kann helfen, die individuellen Bedürfnisse und Risikoprofile eines Anlegers zu berücksichtigen. Gerade in Zeiten hoher Inflation kann ein Berater dabei unterstützen, das Portfolio anzupassen, mögliche Gebühren zu minimieren und realistische Renditeziele zu setzen. Beratung hilft auch, emotionale Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Interviewer: Vielen Dank, Herr Bremer, für die ausführlichen und hilfreichen Einblicke!
Thomas Bremer: Ich danke Ihnen. Es ist wichtig, diese Themen zu verstehen, um kluge finanzielle Entscheidungen zu treffen.