Seit dem 1. Januar 2020 gilt in Deutschland die sogenannte Bonpflicht. Sie verpflichtet Händler und Gastronomen, bei jedem Kauf einen Kassenbon auszustellen – unabhängig vom Betrag. Ziel dieser Regelung ist es, Steuerhinterziehung zu bekämpfen und die Transparenz im Handel zu erhöhen. Doch seit ihrer Einführung sorgt die Bonpflicht für hitzige Diskussionen.
Was bedeutet die Bonpflicht?
Die Bonpflicht ist Teil der Kassensicherungsverordnung. Sie soll verhindern, dass Einnahmen von Registrierkassen „am Finanzamt vorbei“ verbucht werden. Jeder Kauf – ob ein Brötchen für 50 Cent oder ein Kaffee für 2 Euro – muss dokumentiert werden. Der Kunde muss den Bon jedoch nicht mitnehmen, lediglich der Händler ist verpflichtet, ihn anzubieten.
Vorteile der Bonpflicht
Bekämpfung von Steuerbetrug: Die Bonpflicht macht es schwieriger, Einnahmen zu verschleiern. Gerade in Branchen wie Gastronomie und Einzelhandel war dies in der Vergangenheit ein Problem.
Transparenz: Kunden können durch den Bon ihre Ausgaben besser nachvollziehen.
Gleiches Spielfeld: Kleine und große Unternehmen müssen sich gleichermaßen an die Vorschriften halten, was den Wettbewerb fairer machen soll.
Kritikpunkte und Herausforderungen
Die Bonpflicht hat aber auch zahlreiche Gegner – insbesondere kleine Betriebe und Umweltorganisationen:
Umweltbelastung: Kassenzettel werden oft auf Thermopapier gedruckt, das nicht recycelbar ist. Millionen Bons landen täglich im Müll.
Kosten für Händler: Kleine Unternehmen und Bäckereien kritisieren die zusätzlichen Kosten für Thermopapier, Drucker und Wartung der Geräte.
Bürokratieaufwand: Für viele kleine Betriebe bedeutet die Bonpflicht mehr Papierkram und damit zusätzlichen Verwaltungsaufwand.
Akzeptanzprobleme: Viele Kunden nehmen den Bon gar nicht mit, was die Sinnhaftigkeit der Regelung infrage stellt.
Gibt es Alternativen?
Inzwischen gibt es Überlegungen, wie die Bonpflicht umweltfreundlicher gestaltet werden könnte. Digitale Belege, die per QR-Code oder E-Mail bereitgestellt werden, könnten eine Lösung sein. Diese Methode würde nicht nur Papier sparen, sondern auch die Akzeptanz der Regelung erhöhen.
Was sollten Verbraucher wissen?
Bonpflicht heißt nicht Mitnahmepflicht: Kunden sind nicht verpflichtet, den Bon mitzunehmen. Wer Müll vermeiden möchte, kann darauf verzichten.
Aufbewahrung von Bons: Für größere Käufe, wie Elektrogeräte, lohnt es sich jedoch, den Bon aufzubewahren – etwa für Garantieansprüche.
Fazit
Die Bonpflicht ist ein zweischneidiges Schwert. Einerseits dient sie der Transparenz und dem Kampf gegen Steuerbetrug, andererseits belastet sie Umwelt und kleine Unternehmen. Ob die Ziele der Regelung langfristig erreicht werden, bleibt abzuwarten. Derweil fordern Händler und Umweltorganisationen dringend umweltfreundlichere Alternativen und weniger Bürokratie.