Die deutsche Heizungsindustrie hat klare Erwartungen an die neue Bundesregierung: Das sogenannte Gebäudeenergiegesetz (GEG), oft auch als „Heizungsgesetz“ bezeichnet, müsse dringend überarbeitet werden. Vor allem die Komplexität der aktuellen Regelungen stößt auf Widerstand – sowohl bei Verbrauchern als auch bei der Branche selbst. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) forderte eine Entbürokratisierung und mehr Praxisnähe.
Verwirrung statt Verlässlichkeit
„Die derzeitigen Regelungen sind für viele Verbraucher kaum nachvollziehbar und wirken wie ein Zwang“, kritisierte der BDH. Insbesondere bei Themen wie der verpflichtenden Nutzung erneuerbarer Energien beim Heizungstausch fühlen sich viele Hausbesitzer überfordert. Statt klarer Vorgaben herrsche Unverständnis darüber, was konkret verlangt wird. „Die Menschen brauchen keine Vorschriften, die sie verunsichern, sondern verlässliche und verständliche Leitlinien, wie sie ihre Häuser und Wohnungen zukunftssicher machen können“, betonte der Verband.
Entbürokratisierung dringend notwendig
Ein zentrales Anliegen der Heizungsindustrie ist die Entbürokratisierung des Gesetzes. Der BDH bemängelt, dass die aktuellen Regelungen zu kompliziert und in der Praxis nur schwer umzusetzen seien. Viele Hausbesitzer fühlten sich von der Vielzahl an Anforderungen und Fördermöglichkeiten regelrecht erschlagen. „Wir müssen den Verbrauchern die Energiewende im Heizungskeller erleichtern, nicht erschweren“, so ein Sprecher des Verbands.
Praxisnahe Lösungen statt theoretischer Vorgaben
Neben der Kritik an der Bürokratie fordert die Heizungsindustrie auch praxistauglichere Ansätze. „Ein Gesetz, das auf dem Papier gut aussieht, aber in der Realität kaum umsetzbar ist, bringt niemandem etwas“, erklärte der BDH. Statt auf starre Vorschriften sollte die Politik auf flexible Lösungen setzen, die den individuellen Gegebenheiten der Gebäude und Haushalte gerecht werden.
Verbraucher im Fokus
Besonders wichtig sei es, den Fokus auf die Bedürfnisse der Verbraucher zu legen. Denn letztlich seien es die Hausbesitzer und Mieter, die die Energiewende umsetzen müssten. „Wir können die Akzeptanz für den Klimaschutz nur dann erhöhen, wenn die Menschen das Gefühl haben, mitgenommen zu werden – und nicht bevormundet oder überfordert zu werden“, mahnte der BDH.
Ein Weckruf an die Politik
Die Heizungsindustrie sieht die neue Bundesregierung in der Pflicht, das Gesetz so zu überarbeiten, dass es praktikabel, verständlich und akzeptabel wird. „Das Gebäudeenergiegesetz darf nicht zu einem Frustfaktor für Hausbesitzer werden. Es muss vielmehr als Chance begriffen werden, die Energiewende in den eigenen vier Wänden aktiv zu gestalten“, so der Appell des BDH.
Die Branche ist bereit, ihren Beitrag zu leisten – doch dafür brauche es klare, unbürokratische und umsetzbare Rahmenbedingungen. Nun liegt es an der Politik, die Weichen für eine erfolgreiche Energiewende zu stellen, die nicht nur theoretisch funktioniert, sondern auch in der Realität ankommt.