Die neueste Idee, um Deutschlands Wirtschaft endgültig in Hochform zu bringen, könnte direkt aus einem dystopischen Roman stammen: Teilzeit-Krankschreibungen. Denn was gibt es Besseres, als angeschlagene Mitarbeiter noch ein paar Stunden am Tag ins Büro zu schicken, damit sie sich zwischen Schmerztablette und Heftpflaster produktiv fühlen können?
Ökonomin Monika Schnitzer, ihres Zeichens Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – oder einfacher gesagt, eine der klügsten Köpfe, wenn es um die Optimierung menschlicher Ressourcen geht – findet das eine großartige Idee. Schließlich sei es „auch im Sinne der Wiedereingliederung sinnvoll“, wenn jemand mit einem gebrochenen Bein noch am Schreibtisch sitzt. Denn klar, wer braucht Schonung, wenn man Excel-Tabellen pflegen kann?
Die Inspiration zu diesem Geniestreich kommt von Ärztepräsident Klaus Reinhardt, der wahrscheinlich dachte: „Warum sollen Krankheiten eine gute Arbeitsmoral ruinieren?“ Laut den beiden Visionären könnten einige Tätigkeiten trotz Krankheit weiterhin „in begrenztem Umfang“ ausgeübt werden. Begrenzter Umfang klingt doch gleich viel weniger bedrohlich, oder? Vielleicht eine kleine Lungenentzündung? Kein Problem, ein paar Mails gehen doch immer!
Natürlich hat die Initiative das Potenzial, Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen zu „helfen“. Die einen fühlen sich gebraucht, während die anderen weiterhin Ergebnisse sehen – eine klassische Win-Win-Situation! Dass die Umsetzung „sorgfältig geprüft“ werden muss, ist ein beruhigendes Detail, denn wir wissen ja: Solche Ideen werden immer mit größter Rücksicht auf die Betroffenen umgesetzt.
Die Frage bleibt, wie weit man diesen neuen Trend treiben möchte. Vielleicht bald eine Staffelregelung für Krankheiten? Vormittags Grippe, nachmittags Homeoffice? Die Zukunft des Arbeitsmarktes scheint grenzenlos – zumindest für diejenigen, die sich den Luxus leisten können, über solche Ideen zu lachen.