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Holz-Industrie schlägt Alarm: Bau-Krise gefährdet Arbeitsplätze und Klimaziele

Skitterphoto (CC0), Pixabay

Die deutsche Holz-Industrie warnt eindringlich vor den weitreichenden Folgen der anhaltenden Bau-Krise. Denny Ohnesorge, Geschäftsführer des Branchenverbands, erklärte im Gespräch mit dem MDR, dass die seit Jahren stockende Bauaktivität nicht nur den Wohnungsmarkt beeinträchtige, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für die Holzbranche habe. „Wenn weniger gebaut wird, bleiben auch Parkettböden, Holzmöbel oder Küchen unverkauft. Hinter dieser Entwicklung stehen 200.000 Arbeitsplätze, die massiv gefährdet sind“, so Ohnesorge.

Politik gefordert: Günstigeres Bauen und gezielte Förderung

Ohnesorge appellierte an die Politik, die Rahmenbedingungen für den Bau und die Sanierung von Wohnraum dringend zu verbessern. „Wir brauchen eine Baupolitik, die es insbesondere jungen Familien ermöglicht, mit klimafreundlichen Materialien zu bauen oder energieeffizient zu sanieren. Dafür muss es gezielte Förderprogramme geben“, forderte er. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung von steuerlichen Erleichterungen und Maßnahmen zur Senkung der Baukosten, um den Markt wieder anzukurbeln.

Klimafreundliches Bauen bleibt auf der Strecke

Die Bau-Krise hat auch Auswirkungen auf die Klimaziele. Ohnesorge kritisierte, dass gerade der Einsatz von Holz, einem nachhaltigen und CO₂-speichernden Baumaterial, derzeit ins Hintertreffen gerate. „Holz ist nicht nur ein ästhetisch ansprechendes Material, sondern auch ein Schlüssel zur klimafreundlichen Bauwende. Doch wenn weniger gebaut wird, kann das Potenzial von Holz nicht ausgeschöpft werden.“ Der Verband fordert daher eine stärkere politische Unterstützung für den Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen im Bauwesen.

Rückgang bei Neubauten alarmierend

Die Zahl der Neubauten ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts wurden 2024 rund 20 Prozent weniger Baugenehmigungen erteilt als im Vorjahr. Gründe dafür sind unter anderem steigende Baukosten, hohe Zinsen und ein Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft. „Dieser Rückgang ist nicht nur eine Herausforderung für die Holz-Industrie, sondern für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft“, erklärte Ohnesorge.

Breitere Perspektive: Bauwirtschaft als Konjunkturmotor

Die Bauwirtschaft ist traditionell ein wichtiger Konjunkturmotor in Deutschland. Doch die aktuelle Bau-Krise könnte laut Expertenmeinungen langfristige Folgen für die gesamte Volkswirtschaft haben. Wenn die Nachfrage nach Baumaterialien und -dienstleistungen zurückgeht, droht eine Kettenreaktion: Hersteller reduzieren ihre Produktion, Arbeitsplätze gehen verloren, und die Innovationskraft der Branche leidet. „Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Schlüsselbranche wie die Bauwirtschaft weiter in die Krise abrutscht“, so Ohnesorge.

Ausblick: Dringender Handlungsbedarf

Die Holz-Industrie fordert ein schnelles Handeln, um die Abwärtsspirale zu stoppen. Neben finanziellen Anreizen für Bauherren könnten vereinfachte Genehmigungsverfahren und eine Entbürokratisierung der Bauvorschriften dazu beitragen, die Bauaktivität wieder anzukurbeln. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit Bauen nicht nur erschwinglich, sondern auch nachhaltig wird“, betonte Ohnesorge. Nur so könne der Wohnungsbau revitalisiert, Arbeitsplätze gesichert und gleichzeitig ein Beitrag zu den Klimazielen geleistet werden.

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