Das Dokument der International Organization of Securities Commissions (IOSCO) überarbeitet die Empfehlungen aus dem Jahr 2018 zum Management von Liquiditätsrisiken bei kollektiven Investmentvehikeln (CIS). Es dient als Leitfaden für verantwortliche Entitäten und Regulierungsbehörden, um die Stabilität und Transparenz in offenen Investmentfonds (OEFs) zu verbessern.
Ziele und Hintergrund
Ziel ist es, Anleger zu schützen, die Marktintegrität zu wahren und systemische Risiken zu minimieren.
Die Überarbeitung berücksichtigt Marktveränderungen (z. B. COVID-19, geopolitische Ereignisse) und die Empfehlungen des Financial Stability Board (FSB) von 2023.
Schwerpunkt: Verbesserung der Konsistenz zwischen Fondsstrategie, Liquidität und Rücknahmebedingungen sowie Stärkung von Anti-Dilution-Mechanismen (LMTs).
Kernpunkte der Empfehlungen
1. Entwurf von Fondsstrukturen (CIS Design Process)
Fonds sollen ihre Liquiditätsstrategie an Rücknahmebedingungen und Anlageziele anpassen.
OEFs werden in Kategorien (liquide, weniger liquide, illiquide) eingeteilt. Die Rücknahmefrequenz und Fristen richten sich nach der Asset-Liquidität.
2. Liquiditätsmanagement-Tools (LMTs)
Förderung von Anti-Dilution-Mechanismen, wie Swing Pricing oder Rücknahmegebühren, um verbleibende Anleger vor Kosten und Verwässerung zu schützen.
Einführung mengenbasierter LMTs (z. B. Rücknahmebegrenzungen) in Stresssituationen.
Weitere Tools wie Side Pockets oder In-Kind-Rückgaben für illiquide Assets.
3. Tägliche Liquiditätsmanagement-Praxis
Regelmäßige Bewertung der Liquidität auf Asset- und Portfolioebene.
Integration von Liquiditätsbewertungen in Investitionsentscheidungen.
Entwicklung von Stresstests und Szenarienanalysen, um auf Liquiditätsengpässe vorbereitet zu sein.
4. Governance
Angemessene Governance-Strukturen und Kontrollen sind essenziell für ein effektives Liquiditätsrisikomanagement.
Verantwortliche Entitäten müssen klare Richtlinien, Offenlegungen und Notfallpläne implementieren.
5. Transparenz und Offenlegung
Anleger und Regulierungsbehörden müssen regelmäßig über die Verwendung von LMTs und den Liquiditätsstatus informiert werden.
Offene Kommunikation soll das Vertrauen stärken und Panikverkäufe vermeiden.
Empfohlene Maßnahmen für Verantwortliche Entitäten
Einführung flexibler Rücknahmeregelungen für weniger liquide Fonds.
Entwicklung robuster Contingency-Pläne, um auf Marktstress zu reagieren.
Nutzung von Anti-Dilution-Mechanismen im täglichen Betrieb, um einen First-Mover-Vorteil zu vermeiden.
Rolle der Regulierungsbehörden
Regulierungsbehörden sollen die Einhaltung der Liquiditätsmanagementrichtlinien überwachen und erforderliche Werkzeuge bereitstellen.
Zusammenarbeit mit internationalen Akteuren, um eine kohärente Umsetzung der Standards zu gewährleisten.
Fazit
Das Dokument betont die Notwendigkeit einer kohärenten Strategie für Liquiditätsmanagement in kollektiven Investmentvehikeln, um systemische Risiken zu minimieren, die Marktstabilität zu fördern und den Schutz der Anleger zu gewährleisten. Die Implementierung wird durch lokale Gesetze und die Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden unterstützt.