In Kroatien kommt es nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl zu einer Stichwahl. Der amtierende Präsident Zoran Milanović, Kandidat der Sozialdemokraten, verpasste mit rund 49 Prozent der Stimmen knapp die absolute Mehrheit. Sein Herausforderer, der konservative Politiker Ivan Primorac, erreichte gut 19 Prozent der Stimmen. Beide Kandidaten werden sich in zwei Wochen erneut gegenüberstehen, um die Entscheidung herbeizuführen.
Ein überraschendes Ergebnis
Die Ergebnisse waren überraschend, da Beobachter erwartet hatten, dass Milanović bereits in der ersten Runde die erforderliche Mehrheit erzielen könnte. Politische Analysten sehen in der deutlichen Differenz zwischen den beiden Kandidaten dennoch einen Vorteil für den amtierenden Präsidenten. Milanović profitierte vor allem von starker Unterstützung in den urbanen Zentren wie Zagreb und Split, während Primorac in ländlicheren Regionen punkten konnte.
Themen im Fokus
Der Wahlkampf zwischen Milanović und Primorac wird sich voraussichtlich auf zentrale Themen wie die wirtschaftliche Entwicklung, die Rolle Kroatiens in der EU und die Bewältigung der hohen Inflation konzentrieren. Milanović setzt auf seine Erfahrung und verweist auf Erfolge während seiner Amtszeit, insbesondere im Bereich der Sozial- und Außenpolitik. Primorac hingegen wirbt mit konservativen Werten und einer stärkeren Fokussierung auf nationale Interessen.
Herausforderungen in der Stichwahl
Die größte Herausforderung für Primorac wird es sein, die Stimmen der unterlegenen Kandidaten auf sich zu vereinen. In der ersten Runde hatten mehrere kleinere Kandidaten zusammen rund 30 Prozent der Stimmen erhalten. Es bleibt unklar, ob Primorac genug Wähler mobilisieren kann, um Milanović ernsthaft zu gefährden.
Bedeutung der Wahl
Die Präsidentschaftswahl gilt als wegweisend für die politische Zukunft Kroatiens. Obwohl der Präsident in Kroatien eher repräsentative Aufgaben hat, spielt er eine wichtige Rolle in der Außenpolitik und repräsentiert das Land auf internationaler Bühne. Die Wahl spiegelt zudem die zunehmende Spaltung des Landes zwischen liberalen und konservativen Kräften wider. Die endgültige Entscheidung fällt in der Stichwahl am 14. Januar, die mit Spannung erwartet wird.