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WhatsApp und Google Play wieder zugänglich: Iran hebt Verbot auf

Vika_Glitter (CC0), Pixabay

Im Iran können Bürgerinnen und Bürger erstmals seit Jahren wieder frei auf WhatsApp und den Google Play Store zugreifen. Nach Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Irna wurden die beiden Plattformen vom nationalen Cyberzentrum offiziell freigeschaltet. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung Lockerung der seit Jahren bestehenden Internetbeschränkungen. Laut Irna sollen schon bald weitere Apps folgen, die bislang gesperrt waren.

Hintergrund: Verschärfte Zensur seit 2022

Die Freigabe erfolgt mehr als zwei Jahre nach den landesweiten Massenprotesten im Jahr 2022. Unter der damals erzkonservativen Regierung wurden strenge Internetzensuren eingeführt, um die Verbreitung von Informationen, Bildern und Videos der Proteste einzudämmen. Die Maßnahmen führten dazu, dass viele internationale Plattformen, darunter WhatsApp, Instagram und andere soziale Netzwerke, blockiert wurden. Ziel war es, die Organisation der Proteste zu erschweren und kritische Berichterstattung zu unterbinden.

Ein Schritt zur Öffnung oder ein taktisches Manöver?

Die jüngste Lockerung könnte auf den zunehmenden Druck der Bevölkerung und internationaler Organisationen zurückzuführen sein. Die weitreichenden Internetbeschränkungen hatten nicht nur die Meinungsfreiheit erheblich eingeschränkt, sondern auch den Zugang zu wichtigen digitalen Diensten behindert, die für Bildung, Arbeit und wirtschaftliche Aktivitäten essenziell sind. Kritiker vermuten jedoch, dass die Freigabe von WhatsApp und Google Play weniger eine politische Kehrtwende als vielmehr ein taktisches Manöver sei, um die Bevölkerung zu beruhigen und internationale Sanktionen zu entschärfen.

Reaktionen aus der Bevölkerung

Viele Iranerinnen und Iraner zeigten sich erleichtert über die Rückkehr der beliebten Kommunikations-App WhatsApp und des Google Play Stores. Vor allem junge Menschen und Technologie-Unternehmen, die stark von internationalen Apps abhängig sind, begrüßten den Schritt. Dennoch bleibt Skepsis: „Das ist ein guter Anfang, aber es ist schwer zu glauben, dass die Regierung plötzlich auf vollständige Internetfreiheit setzt“, sagte ein Aktivist aus Teheran, der anonym bleiben möchte.

Ausblick: Weitere Lockerungen erwartet

Nach Angaben des iranischen Cyberzentrums soll die Freigabe von WhatsApp und Google Play nur der erste Schritt sein. Weitere populäre Plattformen könnten in den kommenden Monaten folgen. Ob dies tatsächlich zu einer nachhaltigeren Lockerung der Internetzensur führt, bleibt abzuwarten. Menschenrechtsorganisationen fordern die Regierung auf, nicht nur Plattformen freizugeben, sondern auch die Überwachung und Kontrolle des Internets zu beenden.

Ein Hoffnungsschimmer oder ein PR-Trick?

Während die Freigabe der Apps ein Zeichen für mögliche Reformen sein könnte, bleibt unklar, ob die Lockerung langfristig Bestand haben wird. Für viele Iranerinnen und Iraner ist sie dennoch ein Hoffnungsschimmer in einem Land, das in den letzten Jahren von Repression und Informationskontrolle geprägt war. Internationale Beobachter werden die Entwicklungen genau im Auge behalten, um zu sehen, ob sich dieser Schritt tatsächlich zu einer umfassenderen Öffnung des digitalen Raums entwickeln könnte.

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