Die Raumsonde Parker Solar Probe der NASA hat am Dienstag nach Berechnungen der US-Raumfahrtbehörde einen Meilenstein der Raumfahrt erreicht. Sie flog so nah an die Sonne heran wie kein menschengemachtes Objekt zuvor. Mit einem Abstand von nur 6,1 Millionen Kilometern zur Sonnenoberfläche brach die Sonde ihren eigenen Rekord aus früheren Missionen.
Kontaktverlust als Teil des Plans
Obwohl die Annäherung bereits erfolgt ist, konnte die NASA dies bisher noch nicht verifizieren. Grund dafür ist, dass die Sonde für mehrere Tage keinen Kontakt zur Erde hat – ein geplanter Ausfall, um den Einfluss der intensiven Sonnenstrahlung auf die Kommunikation zu minimieren. Am Freitag erwartet die NASA ein kurzes Funksignal, das bestätigen soll, dass die Sonde ihre Passage unbeschadet überstanden hat. Detaillierte Daten werden allerdings erst Ende Januar verfügbar sein, wenn die Hauptantenne der Sonde wieder zur Erde ausgerichtet ist.
Der Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen erklärte im Vorfeld der Mission: „Die vollständige Auswertung der gewonnenen Daten wird Jahre dauern, aber sie wird uns tiefere Einblicke in die Funktionsweise der Sonne und ihre Wechselwirkungen mit dem Sonnensystem ermöglichen.“
Technologische Spitzenleistung: Geschwindigkeit und Temperatur
Die Parker Solar Probe hat in ihrer jüngsten Annäherung neue Maßstäbe gesetzt. Mit einer Geschwindigkeit von 690.000 Kilometern pro Stunde flog sie schneller als jedes andere vom Menschen geschaffene Objekt. Die extreme Nähe zur Sonne brachte zudem enorme Temperaturen mit sich: Der Hitzeschild der Sonde musste Temperaturen von rund 1.000 Grad Celsius standhalten, ist aber so konstruiert, dass er sogar bis zu 1.400 Grad aushalten kann.
Der Schutz der empfindlichen Instrumente wird durch einen 11,4 Zentimeter dicken Hitzeschild aus Kohlenstoff gewährleistet. Dieser ist so entwickelt, dass die Sonde auch bei derart extremen Bedingungen weiterhin funktionsfähig bleibt. Der Hitzeschild spielt eine Schlüsselrolle dabei, die Instrumente kühl zu halten, sodass sie ungestört Daten sammeln können.
Ziele der Mission
Die Parker Solar Probe, die etwa die Größe eines Kleinwagens hat, wurde 2018 ins All geschickt, um die Sonne aus nächster Nähe zu erforschen. Ihr Hauptziel ist es, das Verhalten des Sonnenwindes zu analysieren – ein Phänomen, das das gesamte Sonnensystem beeinflusst und auch Auswirkungen auf die Erde hat. Wissenschaftler hoffen, durch die Mission neue Erkenntnisse über die Struktur der Sonnenkorona zu gewinnen, den Ursprung des Sonnenwinds besser zu verstehen und die Mechanismen hinter Sonneneruptionen zu entschlüsseln.
Ein Blick in die Zukunft
Die Mission der Parker Solar Probe ist auf sieben Jahre ausgelegt. Während dieser Zeit wird die Sonde insgesamt 24 Sonnenumrundungen durchführen und sich mit jeder Annäherung der Sonne weiter nähern. Der letztendliche Zielpunkt liegt bei etwa 3,8 Millionen Kilometern Entfernung von der Sonnenoberfläche.
Die gewonnenen Daten könnten nicht nur unser Verständnis der Sonne revolutionieren, sondern auch dabei helfen, Vorhersagen zu Sonnenstürmen zu verbessern, die Auswirkungen auf Satelliten, Stromnetze und andere Technologien auf der Erde haben können. Die Parker Solar Probe schreibt somit nicht nur Raumfahrtgeschichte, sondern ebnet auch den Weg für zukünftige wissenschaftliche Durchbrüche.