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Interview mit dem Kapitalmarktexperten Thomas Bremer: „Nachhaltige Geldanlagen – Chancen und Risiken im Blick behalten“

anncapictures (CC0), Pixabay

Redaktion: Herr Bremer, nachhaltige Geldanlagen, auch „grüne Investments“ genannt, werden immer beliebter. Was macht sie aus und warum sind sie so gefragt?

Thomas Bremer: Nachhaltige Geldanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht nur finanzielle Rendite bringen sollen, sondern auch ökologische, soziale und ethische Werte fördern. Viele Anlegerinnen und Anleger möchten heute nicht mehr in Unternehmen oder Projekte investieren, die etwa Umweltschäden verursachen, Kinderarbeit tolerieren oder Waffen herstellen. Die Klimakrise und ein wachsendes Bewusstsein für soziale Verantwortung sind sicherlich zwei Hauptgründe, warum „grünes“ Investieren immer mehr an Bedeutung gewinnt. Zudem fördern regulatorische Rahmenwerke wie die EU-Taxonomie nachhaltige Investments und bringen mehr Klarheit in die Branche.

Redaktion: Nachhaltig investieren klingt gut, aber wie sicher sind diese Anlagen?

Thomas Bremer: Hier gilt das Gleiche wie bei herkömmlichen Geldanlagen: Sicherheit hängt immer vom konkreten Produkt und seiner Struktur ab. Ein nachhaltiger Investmentfonds beispielsweise kann solide und risikoarm sein, während Beteiligungen an Windparks oder Crowdinvesting in nachhaltige Start-ups ein hohes Verlustrisiko bergen. Der ökologische oder soziale Ansatz eines Investments macht es also nicht automatisch sicher. Anlegerinnen und Anleger müssen deshalb die drei klassischen Kriterien jeder Geldanlage – Sicherheit, Rentabilität und Liquidität – sorgfältig prüfen.

Redaktion: Welche nachhaltigen Geldanlageformen stehen Verbrauchern zur Verfügung?

Thomas Bremer: Die Palette ist mittlerweile recht breit. Für konservative Anleger gibt es grüne Sparbücher, Festgelder oder Anleihen, die von nachhaltigen Banken angeboten werden. Wer höhere Renditechancen sucht, kann in Aktien oder Fonds investieren, die ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) berücksichtigen. Außerdem gibt es Beteiligungen an ökologischen Projekten wie Solarparks oder Waldaufforstung. Eine weitere Möglichkeit ist die Investition ins Eigenheim, beispielsweise durch die Installation einer Photovoltaikanlage.

Redaktion: Lassen Sie uns bei Aktien und Fonds bleiben. Was sollten Anleger dabei beachten?

Thomas Bremer: Bei Aktien und Fonds spielt Transparenz eine große Rolle. Anleger sollten genau wissen, in welche Unternehmen sie investieren. Sind diese wirklich nachhaltig oder betreiben sie sogenanntes „Greenwashing“? Hier können unabhängige Informationsportale wie das Forum Nachhaltige Geldanlage oder Stiftung Warentest helfen. Bei Fonds sollte man außerdem auf die Kosten achten, da hohe Gebühren die Rendite schmälern können. Indexfonds (ETFs), die nachhaltige Indizes abbilden, sind oft eine kostengünstige Alternative.

Redaktion: Sie haben Greenwashing erwähnt. Was genau ist das und wie können sich Anleger davor schützen?

Thomas Bremer: Greenwashing bedeutet, dass Unternehmen oder Finanzprodukte sich nachhaltiger darstellen, als sie es tatsächlich sind. Ein klassisches Beispiel wäre ein Erdölunternehmen, das minimal in erneuerbare Energien investiert und sich deshalb als „grün“ vermarktet. Anleger können sich davor schützen, indem sie die Nachhaltigkeitsberichte der Unternehmen prüfen, sich auf vertrauenswürdige Gütesiegel verlassen und unabhängige Berater konsultieren.

Redaktion: Wie sieht es mit unternehmerischen Beteiligungen aus, zum Beispiel an Solarparks oder Windkraftprojekten?

Thomas Bremer: Solche Beteiligungen können durchaus interessant sein, vor allem, wenn sie lokal verankert sind und einen direkten Beitrag zur Energiewende leisten. Allerdings sind diese Anlagen oft mit hohen Risiken verbunden. Sie werden häufig in Form von geschlossenen Fonds oder Nachrangdarlehen angeboten, bei denen ein Totalverlust möglich ist. Außerdem sind diese Investments meist langfristig gebunden, sodass ein vorzeitiger Ausstieg schwierig ist. Wer sich hier engagieren möchte, sollte nur einen kleinen Teil seines Vermögens investieren und sich vorher umfassend informieren.

Redaktion: Nachhaltigkeit endet nicht bei Finanzprodukten. Was halten Sie von Investitionen ins Eigenheim, beispielsweise durch eine Solaranlage?

Thomas Bremer: Investitionen ins Eigenheim sind eine hervorragende Möglichkeit, nachhaltige Ziele zu verfolgen und gleichzeitig finanzielle Vorteile zu nutzen. Eine Solaranlage auf dem Dach kann nicht nur den eigenen CO₂-Fußabdruck reduzieren, sondern auch durch Einspeisevergütungen oder niedrigere Energiekosten Rendite bringen. Allerdings sollte man die Kosten und die Amortisationszeit genau kalkulieren und auf seriöse Anbieter achten. Auch Modernisierungsmaßnahmen wie Wärmedämmung oder der Austausch alter Heizsysteme können nachhaltige und rentable Investitionen sein.

Redaktion: Welche Herausforderungen sehen Sie generell bei nachhaltigen Geldanlagen?

Thomas Bremer: Eine der größten Herausforderungen ist die fehlende Einheitlichkeit bei den Nachhaltigkeitskriterien. Es gibt über 200 unterschiedliche Kriterien, die ein Unternehmen oder ein Produkt nachhaltig machen können. Was für den einen als nachhaltig gilt, ist für den anderen möglicherweise inakzeptabel – zum Beispiel die Frage, ob Kernkraft als nachhaltige Energiequelle zählt. Anleger müssen deshalb ihre eigenen Werte definieren und Anlageprodukte entsprechend auswählen.

Ein weiteres Problem ist die Transparenz. Viele Anbieter sind noch nicht verpflichtet, ihre Investments detailliert offenzulegen. Hier helfen regulatorische Maßnahmen wie die EU-Taxonomie, die mehr Klarheit schafft, aber es gibt immer noch Nachholbedarf.

Redaktion: Welche Tipps haben Sie für Anleger, die in nachhaltige Produkte investieren möchten?

Thomas Bremer: Zunächst sollten Anleger ihre persönlichen Werte und Ziele klären. Was ist mir wichtig? Möchte ich vor allem Klimaschutz fördern, soziale Projekte unterstützen oder auf eine sichere Rendite setzen?

Danach sollten sie sich gut informieren. Das bedeutet, Produkte und Anbieter kritisch zu hinterfragen, unabhängige Berater hinzuzuziehen und sich nicht allein auf Marketingaussagen zu verlassen.

Schließlich gilt: Diversifikation ist auch bei nachhaltigen Geldanlagen das A und O. Man sollte nicht alles auf eine Karte setzen, sondern das Risiko durch eine Mischung aus unterschiedlichen Anlageklassen und Produkten streuen.

Redaktion: Und was ist Ihr Fazit – sind nachhaltige Geldanlagen die Zukunft?

Thomas Bremer: Ganz klar, ja. Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit ist unumkehrbar. Verbraucher, Unternehmen und Regierungen erkennen immer mehr, dass wir unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem nachhaltiger gestalten müssen. Für Anleger bietet das eine Chance, nicht nur finanziell zu profitieren, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und Umwelt zu leisten. Wichtig ist aber, dass man dabei immer einen klaren Kopf behält und die Risiken nicht aus den Augen verliert.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Bremer, für die spannenden Einblicke!

Thomas Bremer: Sehr gerne, vielen Dank für die Einladung!

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