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Wirtschaftsweise Schnitzer fordert umfassende Reformen bei Erbschaftsteuer und Rente

annazuc (CC0), Pixabay

Monika Schnitzer, die Vorsitzende des Sachverständigenrats für Wirtschaft, hat sich für eine deutliche Ausweitung der Erbschaftsteuer ausgesprochen. In einem Interview mit der Rheinischen Post betonte sie, dass insbesondere die Vererbung von Unternehmen stärker besteuert werden sollte. „Der Staat sollte das Vererben von Unternehmen substanziell in die Erbschaftsteuer einbeziehen. Es ist ökonomisch nicht einzusehen, dass diese Form der Weitergabe von Vermögen weitgehend von der Besteuerung ausgeschlossen bleibt,“ so Schnitzer.

Die Wirtschaftsexpertin kritisierte, dass das derzeitige System Privilegien für bestimmte Vermögensarten schaffe und damit nicht nur ungerecht sei, sondern auch Wachstumschancen und Innovation hemme. Eine ausgewogenere Besteuerung könnte laut Schnitzer dazu beitragen, soziale Ungleichheit zu reduzieren und gleichzeitig dringend benötigte staatliche Einnahmen zu generieren.

Erhöhung des Rentenalters und Abschaffung der Rente mit 63

Neben der Erbschaftsteuer sprach sich Schnitzer erneut für eine Reform des Rentensystems aus. Sie forderte eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters, um die langfristige Finanzierbarkeit der Rente zu sichern. „Wir müssen das Rentenalter erhöhen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen“, sagte Schnitzer. Die Rente mit 63 bezeichnete sie als nicht mehr zeitgemäß. „Sie sendet das falsche Signal und belastet das Rentensystem über Gebühr.“

Schnitzer verwies auf die steigende Lebenserwartung und die sinkende Zahl der Erwerbstätigen, die für eine Anpassung des Rentensystems sprechen. Sie betonte, dass eine nachhaltige Rentenpolitik nicht nur die Interessen der älteren Generation, sondern auch die der jüngeren Bevölkerung berücksichtigen müsse.

Politische und gesellschaftliche Debatte gefordert

Die Vorschläge der Wirtschaftsweisen dürften auf breite Diskussionen in Politik und Gesellschaft stoßen. Während eine Reform der Erbschaftsteuer und des Rentensystems von einigen als notwendig erachtet wird, um soziale und finanzielle Herausforderungen zu bewältigen, stoßen solche Forderungen bei anderen auf Widerstand. Unternehmerverbände und konservative Kräfte warnen häufig vor den möglichen negativen Auswirkungen auf mittelständische Betriebe und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.

Schnitzer rief dazu auf, die notwendigen Reformen ohne ideologische Scheuklappen zu diskutieren und sich auf die langfristige Sicherung von Wohlstand und sozialer Gerechtigkeit zu konzentrieren.

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