Energydrinks erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit, besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Doch die gesundheitlichen Risiken, die von diesen koffein- und zuckerreichen Getränken ausgehen, rücken zunehmend in den Fokus. Experten und Verbraucherschützer fordern umfassende Untersuchungen über die möglichen gesundheitlichen Schäden, die der Konsum von Energydrinks verursachen kann – insbesondere in Bezug auf Zahngesundheit, Herz-Kreislauf-System und langfristige Folgen.
„Schmilzt die Zähne“: Die Gefahr für den Zahnschmelz
Einer der alarmierendsten Aspekte des Konsums von Energydrinks betrifft die Zahngesundheit. Zahnärzte schlagen Alarm: Der hohe Zuckergehalt und die Säure in den Getränken greifen den Zahnschmelz massiv an. „Durch den regelmäßigen Konsum solcher Drinks wird der Zahnschmelz buchstäblich weggeätzt“, erklärt Dr. Miriam Hoffmann, Zahnärztin und Expertin für Kariesprophylaxe. Studien zeigen, dass die Säurewerte vieler Energydrinks oft im Bereich von pH-Werten zwischen 2 und 3 liegen – vergleichbar mit Essig oder Zitronensaft.
Besonders Jugendliche, die Energydrinks häufig als Ersatz für Wasser oder Säfte konsumieren, setzen ihre Zähne einem erhöhten Risiko für Karies und Erosion des Zahnschmelzes aus. „In meiner Praxis sehe ich immer häufiger junge Menschen mit Zähnen, die regelrecht geschmolzen wirken“, berichtet Hoffmann.
Weitere gesundheitliche Risiken
Doch nicht nur die Zähne sind betroffen. Der hohe Koffeingehalt, oft kombiniert mit Zucker, kann schwerwiegende Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben:
Herzrasen und Bluthochdruck: Besonders bei Jugendlichen können Energydrinks Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck auslösen. Der regelmäßige Konsum birgt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Überzuckerung: Mit bis zu 60 Gramm Zucker pro Dose übersteigen viele Energydrinks die empfohlene Tagesdosis und fördern damit Übergewicht und Typ-2-Diabetes.
Schlafstörungen und Abhängigkeit: Die hohe Dosis an Koffein stört den Schlafrhythmus und führt bei regelmäßigem Konsum zu einer Abhängigkeit, die in erhöhtem Stress und Konzentrationsproblemen münden kann.
Forderung nach strengeren Regulierungen
Verbraucherschützer fordern strengere Regulierungen. Dazu gehören:
Beschränkungen für den Verkauf an Minderjährige: Energydrinks sollten nur ab einem Alter von 16 oder 18 Jahren verkauft werden.
Warnhinweise auf den Dosen: Ähnlich wie bei Tabakprodukten könnten Hinweise auf die gesundheitlichen Risiken aufgedruckt werden.
Werbeeinschränkungen: Werbung, die sich speziell an Jugendliche richtet, sollte verboten werden.
Langfristige Forschung notwendig
Während es bereits einige Studien gibt, die auf die Risiken hinweisen, fehlt es an langfristigen, umfassenden Untersuchungen. Professor Lars Engelhardt von der Universität Kiel fordert: „Wir brauchen dringend mehr wissenschaftliche Daten, um den genauen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Energydrinks und Langzeitschäden zu verstehen.“ Besonders die Kombination aus hohen Koffeinmengen, Zucker und Säure sei noch nicht ausreichend erforscht.
Fazit: Mehr Aufklärung und Vorsicht beim Konsum
Energydrinks mögen für einen schnellen Energieschub sorgen, doch die gesundheitlichen Risiken überwiegen oft den kurzfristigen Nutzen. Experten raten, den Konsum stark zu begrenzen und sich der potenziellen Schäden bewusst zu sein. Ein bewussterer Umgang – insbesondere bei Jugendlichen – könnte langfristig nicht nur Zähne, sondern auch Herz und allgemeine Gesundheit schützen.