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Polarlichter 2025: Gute Chancen auf spektakuläre Himmelsphänomene dank hoher Sonnenaktivität

rauschenberger (CC0), Pixabay

Nach einem Jahr voller beeindruckender Polarlichter stehen die Chancen auch für 2025 gut, dass dieses außergewöhnliche Naturschauspiel in Mitteleuropa erneut sichtbar wird. Grund dafür ist die anhaltend hohe Sonnenaktivität, wie Experten betonen. Laut Christian Möstl, Leiter des Austrian Space Weather Office in Graz, könnte es im kommenden Jahr zu drei bis fünf starken Sonnenstürmen kommen, die das Potenzial haben, Polarlichter bis nach Österreich zu bringen.

Sonnenaktivität auf Rekordniveau

Die Aktivität der Sonne wird seit dem 18. Jahrhundert gemessen, insbesondere durch die sogenannte Sonnenfleckenrelativzahl, die die Anzahl der Sonnenflecken und -gruppen auf der Sonnenoberfläche beschreibt. Aktuell befindet sich die Sonne im Maximum des Sonnenzyklus Nr. 25, der alle elf Jahre seinen Höhepunkt erreicht.

Zwei bemerkenswerte Rekorde verdeutlichen die außergewöhnliche Stärke dieses Zyklus:

  • 18. Juli 2024: Mit 290 Sonnenflecken wurde der höchste Tageswert der letzten 20 Jahre gemessen.
  • August 2024: Der monatliche Durchschnittswert von 215 Sonnenflecken ist ebenfalls ein Rekord für die vergangenen zwei Jahrzehnte.

„Es ist davon auszugehen, dass die Sonnenaktivität 2025 auf einem ähnlich hohen Niveau bleiben wird“, erklärte Möstl. Diese Sonnenflecken sind oft der Ausgangspunkt für Sonnenstürme, bei denen energiereiche Teilchen und Magnetfelder ins All geschleudert werden.

Polarlichter: Spektakuläre Folgen der Sonnenstürme

Rund 50 Sonnenstürme haben im Jahr 2024 die Erde getroffen – die höchste Zahl seit 20 Jahren. Etwa 10 Prozent dieser Ereignisse hatten das Potenzial, Polarlichter in südlicheren Breiten wie Österreich zu verursachen. Tatsächlich wurden vier besonders starke geomagnetische Stürme registriert, die beeindruckende Nordlichter ermöglichten.

Ein besonderes Highlight war die Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024, als der stärkste Sonnensturm seit 2003 spektakuläre Nordlichter bis in die hell erleuchtete Großstadt Wien sichtbar machte. Dank moderner Smartphones konnten diese Leuchterscheinungen in nie dagewesener Qualität festgehalten werden. „Das war sicher das am besten fotografierte Nordlicht-Event aller Zeiten“, so Möstl. Auch am 11. Oktober 2024 konnten Polarlichter beobachtet werden, vor allem in Westösterreich, wo die Wetterbedingungen günstig waren.

Faktoren für erfolgreiche Beobachtungen

Neben der Sonnenaktivität spielen weitere Faktoren eine Rolle, um Polarlichter in Mitteleuropa sichtbar zu machen:

  • Klares Wetter: Wolkenfreie Nächte sind essenziell.
  • Dunkler Himmel: Störende Lichtquellen wie ein heller Mond oder städtische Beleuchtung können die Sicht erschweren.
  • Jahreszeit: Längere Nächte im Winter und Frühling bieten bessere Chancen für Beobachtungen.
  • Timing des Sonnensturms: Idealerweise treffen die energiereichen Partikel in der Nacht auf die Erde.

Geringe technische Störungen

Trotz der starken Sonnenstürme im Jahr 2024 gab es kaum Beeinträchtigungen bei technischer Infrastruktur. Zwar wurden vereinzelt Störungen bei Satellitennavigationssignalen gemeldet, etwa bei GPS-gesteuerten landwirtschaftlichen Maschinen in den USA oder Drohnen in Österreich, doch diese blieben lokal begrenzt. Auch im Stromnetz wurden zusätzliche Ströme gemessen, die jedoch keine Ausfälle verursachten.

Wissenschaftliche Fortschritte bei Sonnensturm-Vorhersagen

Die Vorhersage von Sonnenstürmen wird immer präziser. NASA und ESA betreiben mehrere Missionen, um die Ausbreitung von Sonnenstürmen besser zu verstehen:

  • Die NASA-Sonde Stereo-A vermisst seit 2006 das Magnetfeld von Sonnenstürmen und lieferte 2024 wichtige Daten.
  • Die ESA-Sonde Solar Orbiter analysierte im März 2024 einen Sonnensturm, bevor er die Erde erreichte.

Zukünftige Missionen sollen die Vorhersagen weiter verbessern:

  • „Punch“ (NASA, Start Februar 2025): Vier Satelliten sollen die Ausbreitung des Sonnenwinds bis zur Erde untersuchen.
  • „VIGIL“ (ESA, geplant für 2031): Diese Mission wird die Sonne kontinuierlich beobachten und potenziell gefährliche Aktivitäten frühzeitig melden.

Chancen bis 2027

Laut Möstl wird die Anzahl der Sonnenstürme nach 2025 wieder abnehmen, doch die verbleibenden Stürme könnten stärkere geomagnetische Effekte haben. „Bis 2027 gibt es weiterhin gute Chancen, dass auch in Mitteleuropa spektakuläre Polarlichter zu sehen sein werden.“ Die Kombination aus wissenschaftlichem Fortschritt und anhaltender Sonnenaktivität macht die nächsten Jahre zu einer aufregenden Zeit für Astronomie- und Himmelsbegeisterte.

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